Detailseite
Projekt Druckansicht

Verhaltensaktivierung nach dem Health Action Process Approach – Effektivität einer theoriebasierten Online-Intervention zur Verhaltensaktivierung bei Depression

Antragstellerin Dr. Lena Krämer
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425987318
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ein Therapieansatz, der sich in der Behandlung von depressiven Erkrankungen als wirksam erwiesen hat, ist die Verhaltensaktivierung. Für diese Studie wurde eine Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit von internet-basierter Verhaltensaktivierung durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass internet-basierte Verhaltensaktivierung wirksamer ist als inaktive Kontrollgruppen. In einem zweiten Schritt wurde eine verhaltensaktivierende Intervention (InterAKTIV) entwickelt. InterAKTIV unterstützt die Teilnehmer dabei, sich mit ihren persönlichen Werten und Zielen auseinanderzusetzen, ihre Motivation zu steigern und so im Alltag wieder aktiver zu werden und ihre Stimmung zu verbessern. Der Intervention liegt ein theoretisches Modell zur Verhaltensveränderung zugrunde: der Health Action Process Approach. Diese Studie untersucht die Wirksamkeit von InterAKTIV bei Menschen mit einer depressiven Erkrankung. 128 Teilnehmende wurden hierzu zufällig der Interventionsgruppe oder der Kontrollgruppe zugewiesen (Randomisierung). Die Hälfte der Studienteilnehmer erhielt direkten Zugang zu InterAKTIV (Interventionsgruppe), während die andere Hälfte erst nach Ende der Begleitforschung Zugang zur Intervention erhielt (Kontrollgruppe). Die Erhebung der Depressivität und anderer psychologische Zielgrößen fand zur Baseline, acht Wochen sowie sechs Monate nach Randomisierung mittels Online-Fragebogen und Telefoninterview statt. Die Analyse der Daten erfolgte nach dem Intention-to-treat Prinzip, d.h. dass die Daten aller 128 Personen in den Analysen berücksichtigt wurden. Personen in der Interventionsgruppe weisen im Verlauf über die sechs Monate eine größere Verbesserung der depressiven Symptomatik im Selbst- und Fremdbericht auf als Personen in der Kontrollgruppe. Außerdem zeigte die Interventionsgruppe größere Verbesserungen im Bereich der Aktivität, Absichtsbildung (Motivation) und Absichtsumsetzung (Volition). Die Ergebnisse sprechen dafür, dass internet-basierte Verhaltensaktivierung basierend auf dem Health Action Process Approach wirksam ist, depressive Symptome zu reduzieren. Auch zeigt sich, dass sich motivationale und volitionale Variablen gezielt verändern lassen, die möglicherweise relevant für die Veränderung des Aktivitätsverhaltens und somit die Verbesserung der depressiven Symptome sind. Zukünftige Studien sollten daher die Rolle von Motivation und Volition bei der Verhaltensaktivierung von Personen mit Depression weiter untersuchen. Der Health Action Process Approach liefert hierfür einen adäquaten theoretischen Rahmen. Die begleitete Online-Intervention könnte nach weiteren Wirksamkeitsnachweisen in der Praxis als therapeutisches Angebot für Menschen mit depressiven Erkrankungen zur Verfügung gestellt werden (z.B. zur Überbrückung von Wartezeiten auf einen Therapieplatz).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung