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Arbeitsbedingungen und der soziale Ungleichheiten der Gesundheit im mittleren Lebensalter: Neue Erklärungen im Rahmen der CONSTANCES Kohortenstudie

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426165351
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

An einem großen Kollektiv erwerbstätiger Frauen und Männer im mittleren Erwachsenenalter in Frankreich - der CONSTANCES-Kohortenstudie - wurden Daten zu kritischen Erwerbsverläufen, psychosozialen Arbeitsbelastungen sowie Indikatoren eingeschränkter Gesundheit analysiert. Im Mittelpunkt stand die Frage nach einer weitergehenden Erklärung des sozialen Gradienten von Krankheit, insbesondere von Depression und koronarer Herzkrankheit. Ein Ziel war es, anstelle des bisher verwendeten statischen Schichtindikators (berufliche Stellung) ein dynamisches, lebenslauforientiertes Messverfahren auf der Basis einer Typologie kritischer Erwerbsverläufe zu entwickeln. Dabei wurde zwischen prekären, diskontinuierlichen und kumulativ benachteiligenden Erwerbsverläufen unterschieden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass kritische Erwerbsverläufe prospektiv mit hohen Werten allostatischer Belastung assoziiert sind, einem wichtigen Risikofaktor für stressassoziierte Erkrankungen (1. Fragestellung). Im Hinblick auf ein erhöhtes Depressionsrisiko zeigte sich insbesondere bei diskontinuierlichen Erwerbsverläufen ein deutlicher Effekt, während sich für die vermittelnde Rolle psychosozialer Arbeitsbelastungen nur schwache Hinweise fanden. Demgegenüber wurden konsistente Risikoerhöhungen bei Vorliegen beruflicher Anerkennungskrisen beobachtet (2. Fragestellung). Letzteres zeigte sich auch für kardiovaskuläre Erkrankungen, die zudem invers mit der sozioökonomischen Position assoziiert waren. Hier konnte jedoch keine Effektmodifikation der Beziehung durch eine benachteiligte soziale Position gefunden werden, sodass hierzu weiterer Forschungsbedarf besteht. (3. Fragestellung). Zusammenfassend belegen die Ergebnisse des Projekts in Ansätzen den heuristischen Beitrag einer konzeptionell und operationell erweiterten Analyse sozialer Ungleichheiten im Erwerbsleben im Hinblick auf die Erklärung erhöhter Krankheitsrisiken im mittleren Erwachsenenalter.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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