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Neubewertung der pathologischen Veränderungen von glomerulären Erkrankungen
Antragsteller
Professor Dr. Wilhelm Kriz
Fachliche Zuordnung
Pathologie
Nephrologie
Nephrologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426321712
Neue Erkenntnisse haben die Vorstellungen von der Biologie des Glomerulums grundlegend verändert. Dies sind: Erstens, Podozyten gehen zum größten Teil durch Ablösung von der GBM als lebende Zellen verloren, d.h. rheologische Kräfte sind letztendlich für den Verlust verantwortlich. Zweitens, zusätzlich zur Druckbeanspruchung (tensile stress) des Glomerulums durch den Blutfluss spielt die Scherbeanspruchung (shear stress) durch den Filtratfluss eine wichtige Rolle als Auslöser pathologischer Veränderungen. Drittens, der Abbau ausgedienter GBM erfolgt im Mesangium. Die Expansion der mesangialen Matrix, wie in der diabetischen Nephropathie gezeigt, beruht zum großen Teil auf der Anhäufung nicht abgebauter GBM; dies könnte auch für andere glomeruläre Erkrankungen gelten.Die Interpretation der pathologischen Veränderungen glomerulärer Erkrankungen unter diesen Gesichtspunkten führt zu überraschend neuen Vorstellungen von deren Pathogenese. Diese Fragen sollen in dem Projekt an Modellen und Biopsien glomerulärer Erkrankungen untersucht werden.In der Projektgruppe (A) soll untersucht werden, inwieweit die durch den "tensile stress" des glomerulären Blutdruckes verursachten glomerulären Schäden primär im Mesangium entstehen, und diese Veränderungen dann sekundär die Podozytenschäden bedingen, die schließlich zur Ablösung der Podozyten und zur Entwicklung einer FSGS führen. Dies könnte für eine sekundäre FSGS von allgemeiner Gültigkeit sein.In der Projektgruppe (B) soll untersucht werden, ob die in Biopsien einer diabetischen Nephropathie von uns nachgewiesene Anhäufung von nicht abgebauter GBM im Mesangium (also die Unfähigkeit ausgedientes GBM-Material abzubauen) auch für Modelle der diabetischen Nephropathie und auch für andere glomeruläre Erkrankungen beim Menschen gilt. Damit würde eine mesangiale Matrixexpansion eine vollkommen andere patho-genetische Bedeutung bekommen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen