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Die wissenschaftliche Tiefenerschließung der Oberharzer Bergamtsprotokolle. Archivische Überlieferung zu frühmoderner Bergverwaltung, staatlichem Management und technischer Entwicklung im europäischen Montanwesen (Mitte 17. bis Mitte 19. Jahrhundert)

Antragstellerin Dr. Sabine Graf
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426821815
 
Mit den Bergamtsprotokollen besitzt das Niedersächsische Landesarchiv (NLA) in seiner Außenstelle Bergarchiv Clausthal-Zellerfeld eine umfangreiche Überlieferung von außergewöhnlicher historischer Bedeutung. Sie umfasst für die Zeit von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1850 über einen Zeitraum von fast 200 Jahren die nahezu lückenlose Überlieferung von Protokollen der wöchentlichen Sitzungen der leitenden Bergbeamten im Harzer Montanrevier. Die Protokolle enthalten ausführliche Berichte über die Verhältnisse der zahlreichen Betriebe und vielfältige Informationen über alle wesentlichen Belange der Montanwirtschaft. Sie bilden einen äußerst wertvollen Fundus für die Verwaltungspraxis des frühmodernen Staates, den Stand des naturwissenschaftlich-technischen Wissens der Zeit und die Entwicklung der frühmodernen Montanwirtschaft im Harz. Sie reichen zudem weit darüber hinaus in die Zentren des vor- und frühindustriellen europäischen Erzbergbaus, mit denen der Harz als eine der damals bedeutendsten Montanregionen in regen Austauschbeziehungen stand. Das Projekt strebt die wissenschaftliche Erschließung des umfangreichen Bestands von Protokollbüchern (614 Bände) der Oberharzer Bergämter an und nutzt dabei die Standards aktueller archivischer Erschließungstechnik. Mit Hilfe des web-basierten Archivinformationssystems ‚Arcinsys‘ des NLA werden die vielfältigen Informationen der thematisch komplexen Quelle für die Forschung inhaltlich erschlossen, aufbereitet und unmittelbar verfügbar gemacht. Dieses Verfahren bietet ein Modell für die Erschließung weiterer serieller Quellen im NLA, die Analogien zu den Bergamtsprotokollen aufweisen und die staatliche Wirtschaftsführung der welfischen Territorien in der frühen Neuzeit kennzeichneten (z. B. Kammer- und Hofregister). Die Oberharzer Bergamtsprotokolle bilden ein einzigartiges, aus der Gattung der Amtsbücher herausragendes Quellenkorpus von europäischem Rang. Ihre systematische Erschließung eröffnet exemplarische Einblicke in die Unternehmensorganisation und die Wissenswelten des frühmodernen Montanwesens, sie vermag aber auch über die Montangeschichte hinaus neue Forschungsimpulse zu geben.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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