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Beyond Vulnerability: Eine Exploration der Politischen Agency männlicher Überlebender kriegsbedingter sexueller Gewalt
Antragsteller
Dr. Philipp Schulz
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426849903
Obwohl konfliktbezogene sexuelle Gewalt gegen Männer häufiger auftritt als allgemein angenommen, sind diese Verbrechen nach wie vor nur unzureichend untersucht. Die wenigen bestehenden Studien konzentrieren sich in erster Linie auf die von männlichen Überlebenden erfahrenen geschlechtsspezifischen Vulnerabilitäten und Leiden. Infolgedessen wurden sexuelle Kriegsgewalt gegen Männer sowie die Erfahrungen männlicher Überlebender bisher ausschließlich im Rahmen von Verletzlichkeiten untersucht. Männliche Überlebende werden fast ausschließlich als passiv, gedemütigt und ihrer Geschlechtsidentität beraubt dargestellt. Wie männliche Überlebende sexueller Gewalt - trotz ihrer Verwundbarkeiten - jedoch auch aktiv mit ihren Konflikt-bezogenen und Geschlechter-bedingten Erfahrungen und Vulnerabilitäten umgehen, darauf reagieren und dabei unterschiedliche Formen politischer Agency ausüben, ist noch nicht untersucht worden. Um diese Lücke in der Literatur zu schließen, fragt dieses Projekt: Welche verschiedenen Formen und Bedingungen der politischen Agency gibt es für Überlebende sexueller Gewalt gegen Männern in (Post-)Konflikt Gebieten? Diese Analyse ist von wissenschaftlicher Bedeutung, da sie ein ganzheitliches, nuanciertes sowie empirisch-fundiertes Bild der Geschlechter-Dynamiken von bewaffneten Konflikten und sexueller Gewalt in Kriegszeiten im Allgemeinen - und der Erfahrungen von männlichen Überlebenden im Besonderen - zeichnet. Diese empirisch-fundierten Erkenntnisse fördern damit auch ein vertieftes Verständnis bezüglich der langfristigen Auswirkungen von bewaffneten Konflikten auf Zivilisten und betroffene Bevölkerungen im weiteren Sinne. Unter Verwendung von Nord-Uganda und Sri Lanka als explorative Fallstudien geht die vergleichende Studie daher über bisher bestehende Forschungsarbeiten hinaus, die sich entweder auf die geschlechtsspezifische Vulnerabilitäten männlicher Überlebender oder die politische Agency von Frauen in Kriegsgebieten konzentriert haben. Neue empirische Daten werden durch interpretative und ethnographische qualitative Methoden gesammelt, einschließlich Experten Interviews, gruppenbasierter Story-Telling Diskussionen und Zeitzeugenbefragungen (oral history interviews) mit männlichen Überlebenden. Das Projekt beleuchtet dadurch die nur selten gehörten Stimmen männlicher Überlebender sexueller Gewalt und trägt somit zu einer erweiterten Analyse mit Konflikten bei, mit akademischer und politischer Bedeutung. Durch die Untersuchung der Erfahrungen männlicher Überlebender sexueller Gewalt mit Blick auf politische Agency leistet das Projekt neue empirische und theoretische Beiträge in sich überschneidenden Feldern der Internationalen Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung und Geschlechterforschung. Konkret trägt das Projekt wissenschaftliches Potential, den Stand der Forschung zu sexueller Gewalt im Krieg und die Grenzen des Wissens über geschlechtsspezifische Konflikt-Untersuchungen signifikant zu erweitern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen