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Wie übertragen Gesundheitsfachkräfte die Evidenz zu frühkindlicher Allergieprävention in die Praxis? Eine explorative Studie mit Fokus auf eine gesundheitskompetenz-orientierte Versorgung
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Susanne Brandstetter, seit 10/2021
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409800133
Pädiater, Allgemeinärzte und Hebammen stehen in regelmäßigem Austausch mit Eltern. Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Präventionsberatung durch Gesundheitsfachkräfte Gesundheitskompetenz (GK) und Gesundheitsverhalten von Patienten verbessern kann. Für die effektive Vermittlung von Empfehlungen zu frühkindlicher Allergieprävention (FKAP) sind zwei Aspekte entscheidend: Erstens müssen Gesundheitsfachkräfte sich regelmäßig über die aktuelle Evidenz zu FKAP informieren, diese in verständliche Empfehlungen für Patienten übersetzen und dabei Ängste und Irrglauben in Bezug auf Allergien berücksichtigen (Übersetzung von Wissen). Zweitens müssen Gesundheitsfachkräfte die Unterschiede in der GK von Patienten beachten, indem sie entsprechende Beratungstechniken einsetzen und ein GK-orientiertes Praxissetting schaffen (GK-orientierte Versorgung). Bislang wurde noch nicht untersucht, wie Gesundheitsfachkräfte die Evidenz zu FKAP in praktisch anwendbares Wissen übersetzen, welche Sichtweisen sie auf FKAP und GK haben und welche hinderlichen und förderlichen Faktoren sie in ihrer Praxis wahrnehmen.Ziel von WP3 ist zu explorieren, wie a) niedergelassene Pädiater, Allgemeinmediziner und Hebammen die Evidenz zu FKAP aufnehmen, in Empfehlungen für ihre Patienten übersetzen und weitergeben, und b) inwiefern sie dabei Herausforderungen durch Unterschiede in der GK der Patienten in Beratung und Praxisorganisation berücksichtigen.Es wird ein qualitativ-exploratives Studiendesign eingesetzt, ergänzt um die Entwicklung und Pilotierung eines standardisierten Fragebogens:• Arbeitspakete (1) und (2): Um die Sichtweise von Gesundheitsfachkräften auf FKAP und GK-orientierte Versorgung zu explorieren, werden semi-standardisierte, qualitative Interviews mit Pädiatern/Allgemeinmedizinern (1) und Hebammen (2) geführt.• Arbeitspaket (3): Um die in (1) und (2) gewonnenen Ergebnisse anzureichern und zu kontrastieren, werden qualitative Experteninterviews mit Gesundheitsfachkräften geführt, die qua Position in einer auf Allergien/GK spezialisierten Organisation eine übergeordnete Sichtweise haben. • Arbeitspaket (4): Aufbauend auf (1)-(3) werden ein standardisierter Fragebogen und ein Studiendesign zu den o.g. Themen entwickelt und in drei Pilotbefragungen bei Pädiatern, Allgemeinmedizinern und Hebammen hinsichtlich Machbarkeit und Einsetzbarkeit evaluiert.Das Projekt untersucht den Versorgungskontext, der die GK von Eltern im Bereich FKAP prägt. Es ist verbunden mit „WP2-Lebende Systematische Übersichtsarbeit“, das die aktuelle Evidenz zu FKAP aufarbeitet, und mit „WP1-Interessenskonflikte“, da entscheidend ist, wie wahrgenommene Interessenskonflikte in der Entwicklung von offiziellen Empfehlungen die FKAP-Praxis von Gesundheitsfachkräften beeinflussen. „WP4-Nutzerbedürfnisse“ untersucht die Elternperspektive zu GK in FKAP; entsprechend ist ein Austausch zur Entwicklung der Erhebungsinstrumente und zur Triangulation der Ergebnisse geplant.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Julika Loss
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Janina Curbach, bis 10/2021