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Umgang mit Evidenz und Interessenkonflikten in Leitlinien zur frühkindlichen Allergieprävention und zur kindlichen Ernährung (Interessenkonflikt)
Antragstellerin
Professorin Dr. Eva Maria Bitzer
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409800133
Frühkindliche Allergieprävention (FKAP) ist Gegensand von Leitlinien zur klinischen Praxis und von Leitlinien zur (frühkindlichen) Ernährung (FKE). Leitlinien sind Empfehlungen zur Verbesserung des gesundheitlichen Verhaltens bzw. der Patientenversorgung. Sie basieren auf systematischen Recherchen und Bewertung der wissenschaftlichen Evidenz und beinhalten eine Abwägung von Nutzen und Risiko alternativer Versorgungsoptionen. Ärztliches Fachpersonal, Verbraucherschützer und andere Interessengruppen haben wiederholt die Qualität des Entwicklungsprozesses von Leitlinien zur FKAP und FKE kritisiert, u. a. im Hinblick auf die mangelnde Transparenz der Methodik (insbesondere in Bezug auf die Bewertung der wissenschaftlichen Evidenz) und dem Umgang mit Interessenskonflikten (IK). So werden IK nicht immer aktiv gemanagt, und selbst offengelegte IK verhindern möglicherweise nicht verzerrte Empfehlungen. Unabhängig davon ist die Prävalenz nicht offengelegter IK unbekannt.Die Studienziele sind: 1) Die Bewertung der Qualität der Leitlinien zur FKAP und FKE mit Schwerpunkt auf dem Umgang mit wissenschaftlicher Evidenz und IK. 2) Quantifizierung der Anzahl der IK in Leitliniengruppen und Untersuchung der Assoziation zwischen IK und Leitlinienempfehlungen. 3) Exploration von Verbindungen zwischen Leitlinienautoren, FKAP- und FKE-Forschern sowie Forschungsförderern als neue Strategie zur Offenlegung von IK.Das Projekt umfasst drei aufeinander folgende Arbeitspakete. Zuerst führen wir eine umfassende Recherche zu (inter-)nationalen Leitlinien mit Bezug zu FKAP und FKE durch. Mit standardisierten Methoden bewerten wir die Qualität des Entwicklungsprozesses, den Umgang mit wissenschaftlicher Evidenz und mit IK. Im zweiten Schritt befassen wir uns eingehend mit den Beziehungen zwischen dem Inhalt von Leitlinienempfehlungen und etwaigen Interessenkonflikten. Dazu untersuchen wir zunächst offengelegte IK mit den Leitlinienempfehlungen als Analyseeinheit (z.B. an wie vielen Empfehlungen einer Leitlinie war mindestens einem Autor mit IK beteiligt) und mit dem Autor als Analyseeinheit (wie oft ist ein einzelner Autor mit IK an Empfehlungen der Leitlinie involviert?). Das dritte Arbeitspaket dient der Untersuchung der Eignung der sozialen Netzwerkanalyse als Instrument zur Offenlegung von Verbindungen zwischen Leitlinienautoren, Forschern und Forschungsförderern. Wir prüfen, in wie weit sich dies als innovative und adäquate Strategie zur Offenlegung von IK erweisen kann.Es besteht ein unmittelbarer Bezug zu „WP 2 – Lebende systematische Übersichtsarbeit" (ermöglicht eine vergleichende Analyse einbezogenen Primärstudien) und zu „WP 3 – Gesundheitsfachkräfte “, welches Einblicke in die Wahrnehmung von IK durch Gesundheitsfachkräfte bietet.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen