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Effekt der kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie auf Gesichtsmimik und psychosoziales Befinden - eine 4D Pilotstudie

Antragstellerin Dr. Anja Quast
Fachliche Zuordnung Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427616114
 
Der Gesichtsidentität und der Gesichtsmimik fällt in der täglichen Kommunikation und der Selbstwahrnehmung eine entscheidende Bedeutung zu. Auf Basis der skelettalen und dentalen Veränderungen während einer kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie, passen sich auch das Weichteil und die Bewegungsmuster bei bestimmten Gesichtsausdrücken an die neue Situation an. Das Ausmaß dieser dynamischen Veränderungen wird derzeit kontrovers diskutiert. Inwiefern das psychosoziale Befinden der Patienten dadurch beeinflusst wird, ist bislang nicht untersucht. Ziel dieser prospektiven, einarmigen, monozentrischen Pilotstudie ist es daher, das psychosozialen Befinden und die Gesichtsbewegung von Patienten einen Tag vor (T0) und vier Monate nach (T1) kieferverlagernder Operation zu untersuchen. Hierfür werden 20 Patienten mit Indikation zur kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie aus dem Patientenkollektiv der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universitätsmedizin Göttingen rekrutiert. Die Analyse der Gesichtsbewegungen erfolgt non-invasiv mittels vierdimensionaler Stereophotogrammetrie. Hierbei handelt es sich um ein innovatives, bildgebendes Verfahren, das 60 dreidimensionale Bilder pro Sekunde mit sequentieller Änderung der Gesichtsmimik erstellt und so die objektive Auswertung der Bewegungen ermöglicht. Es werden jeweils zwei Gesichtsbewegungen durchgeführt: 1) Maximales Lachen und 2) Lippenspitzen. Die Bewegungen werden hinsichtlich maximalem Ausmaß, Geschwindigkeit und Ähnlichkeit der Bewegungsmuster zwischen T0 und T1 untersucht. Das psychosoziale Befinden wird mit Hilfe von Fragebögen in den Bereichen mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, Selbstwirksamkeit und Körperbild erhoben. Da der Wunsch nach einer Steigerung der Lebensqualität für viele Patienten den primären Motivationsgrund für eine kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung darstellt, ist die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität die Hauptzielgröße der Untersuchung. Im Rahmen der statistischen Datenauswertung erfolgen der Vergleich zwischen prä- und postoperativ erhobener Gesichtsmimik und psychosozialem Befinden sowie die Korrelation zwischen Gesichtsmimik und psychosozialem Befinden. Eine Verbesserung des psychosozialen Befindens sowie eine Veränderung der Gesichtsmimik von T0 zu T1 wird erwartet. Es wird von einer positiven Korrelation zwischen dem maximalem Bewegungsausmaß beim Lachen und der Lebensqualität ausgegangen. Die Kenntnis der Effekte der kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie auf das psychosoziale Befinden und die Gesichtsmimik verbessert die Therapieplanung im Sinne einer personalisierten Medizin, optimiert die Patientenaufklärung und trägt so zu einer realistischen Erwartungshaltung der Patienten bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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