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Materielle Gerontologie

Antragstellerin Dr. Anna Wanka, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427930883
 
Mit dem material turn in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften ist deutlich geworden, dass an der Herstellung der sozialen Welt nicht nur Menschen beteiligt sind, sondern auch sogenannte „nicht-menschliche“ Akteur*innen (vgl. u.a. Barad 2003; Latour 2005). In der Erforschung des Alter(n)s sind diese materialitätstheoretischen Perspektiven bisher jedoch kaum aufgenommen worden. Das interdisziplinäre und internationale Forschungsnetzwerk „Material Gerontology“ zielt darauf ab, eine materialitätstheoretische Konzeption des Alter(n)s zu erarbeiten, um diese Theoretisierungslücke zu schließen. Auf einer theoretischen Ebene soll herausgearbeitet werden, wie das Alter bzw. Alternsprozesse in Praktiken und unter Beteiligung verschiedener Materialitäten hergestellt und vollzogen werden. Dabei gilt es die Komplexität von Alter(n) sowie dessen Ko-Produktion durch menschliche und nicht-menschliche Interaktionen, Diskurse und Materialitäten im alltäglichen Leben zu erfassen (vgl. Höppner/Urban 2018). Damit entwickelt das Netzwerk einerseits gerontologische Theorie weiter. Andererseits bietet das Thema „Altern“ der Soziologie die Möglichkeit, die in der Geschlechtersoziologie und der Techniksoziologie erprobten Materialitätskonzepte an einem nach wie vor besonders hartnäckig naturalisierten Gegenstand zu schärfen.Um Alter(n) aus materialitätstheoretischer Perspektive zu theoretisieren, wird sich das Netzwerk zunächst a) grundlegend mit dem Begriff der Materialität auseinandersetzen und ein gemeinsames, alter(n)sspezifisches Verständnis von Materialität erarbeiten. Hierauf aufbauend werden vier thematische Schwerpunkte behandelt, die auf unterschiedliche Formen von Materialität fokussieren und daher unterschiedliche Zusammenhänge von Alter(n) und Materialität beleuchten, nämlich b) Praktiken des Alter(n)s, c) Alternde Körper, d) Dinge des Alter(n)s und e) Räumliche Aspekte des Alter(n)s. Diese Themenschwerpunkte werden in jeweils einem hierfür angesetzten Workshop diskutiert. Bei einem abschließenden Arbeitstreffen werden die bearbeiteten Perspektiven kritisch reflektiert (f).Als Endprodukt der gemeinsamen Netzwerkarbeit soll, neben Journal-Artikeln, Buchbeiträgen und gemeinsamen Symposia, ein englischsprachiger Sammelband mit dem Titel „Material Gerontology“ entstehen, in dem die erarbeitete theoretische Konzeption einer materiellen Gerontologie ausgeführt wird.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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