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Schöpfung im Johannesevangelium: Traditionsgeschichte, Theologie und Ethik
Antragsteller
Professor Dr. Ruben Zimmermann
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428143557
Das beantragte Projekt untersucht das Thema Schöpfung im Johannesevangelium hinsichtlich seiner traditionsgeschichtlichen Voraussetzungen, seiner literarästhetischen Gestaltung sowie seiner theologischen und ethischen Implikationen. Die Relevanz des Themas ist also schon dadurch gegeben, dass es sich um ein Projekt zu einem zentralen theologischen Thema einer der kanonischen Hauptschriften des Christentums und zugleich eines wirkmächtigen Dokuments der Weltliteratur handelt. Umso erstaunlicher ist es, dass dies bisher kaum erforscht ist und es bislang nur vier knappe englischsprachige Monographien unter je eingeschränktem Textbestand und Methodik gibt. Ferner sind schöpfungsethische Fragen in der Theologie auch im Dialog zu den kanonischen Schriften der Bibel zu erörtern, was angesichts der aktuellen ethischen Fragen der Lebenswissenschaften (z.B. Longevity-Forschung) und der Klimadebatte dem Projekt eine zusätzliche Bedeutung beimisst. Das Projekt geht von der These aus, dass im Johannesevangelium eine eigenständige Schöpfungstheologie und -ethik entworfen wird. Sie findet Rückhalt bereits durch den prominenten Beginn des Johannes-Prologs, der mit expliziter Anspielung auf Gen 1 auch dahingehend als Leseanweisung verstanden wird, dass im folgenden Evangelium das Motiv der Schöpfung wahrzunehmen ist, was sich an vielen Stellen durchaus aufdrängt (z.B. Lehm in Joh 9; Gartenmotiv in Joh 18-19; Einhauchung des Lebensodems in Joh 20,22 mit Rückbindung an Gen 2,7 etc.). Dabei geht es sowohl um die Kreation des Menschen wie auch des Lebens im weiten Horizont des Kosmos. Der Evangelist geht von der gefährdeten und gefallenen Schöpfung aus und sucht im Sinne einer Neuschöpfung nach Restitutionsmöglichkeiten des Lebens im Angesicht des Todes. Durch die Verknüpfung der Geschichte Jesu mit den Grundfragen der Schöpfungstheologie werden somit neue Einsichten zu Leben und Tod bzw. Werden und Vergehen gewonnen, die zugleich Anregungen für aktuelle Debatten in Theologie und Ethik geben können. Das Projekt verfolgt drei Teilziele: - traditionsgeschichtliche Erschließung relevanter antiker Schöpfungsdiskurse, insbesondere im Judentum des zweiten Tempels (insb. durch Expertenworkshop) - Analyse der ausgewählter Perikopen und Erstellung eines semantischen Schöpfungsnetzwerks im JohEv- Deskription einer Schöpfungstheologie und -Ethik des vierten Evangeliums mit Anschluss an aktuelle Debatten
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen