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Neurobiologische Langzeiteffekte der Elektrokonvulsionstherapie - Assoziationen mit klinischem Ansprechen und neuro-kognitiven Nebenwirkungen

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428363072
 
Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist eine der wirksamsten Therapieformen für behandlungsresistente Depressionen. Obwohl die klinische Wirksamkeit mit Responseraten von bis zu 70 % gut dokumentiert ist, sind insbesondere die langfristigen neurobiologischen Wirkmechanismen nahezu unbekannt. Bisherige Bildgebungsstudien zeigen mit EKT assoziierte Veränderungen in der Hirnstruktur sowie in hirnfunktionellen Konnektivitätsmustern. Inwiefern diese Veränderungen in Zusammenhang mit einem klinischen Ansprechen und möglichen kognitiven Nebenwirkungen der EKT stehen ist bisher jedoch nicht geklärt. Es besteht ein dringender Bedarf an Bildgebungsstudien, die (1) langfristige Effekte der EKT untersuchen, (2) Einblicke in die hirnfunktionellen Veränderungen durch EKT ermöglichen, und (3) die Veränderung von neurokognitiven Funktionen und deren Zusammenhang mit neuronalen Veränderungen nach EKT untersuchen. Ein besseres Verständnis der neuronalen Biomarker für Therapieerfolg und Nebenwirkungen der EKT könnte in Zukunft dazu beitragen, Potenzial und Risiko des Verfahrens für den einzelnen Patienten besser abschätzen zu können. Das Ziel dieses Projekts ist die Untersuchung der neuronalen Wirkmechanismen der EKT, insbesondere mit Bezug auf (neuro-) kognitive Funktionen und den langfristigen Behandlungserfolg. Das Design dieser prospektiven, naturalistischen Fall-Kontroll-Studie umfasst 3 Stichproben und 4 Zeitpunkte: Eine Stichprobe depressiver Patienten, behandelt mit EKT, eine depressive Kontrollstichprobe, behandelt nur mit Psychopharmaka, sowie eine gesunde Kontrollprobandengruppe. Mittels struktureller und funktioneller Magnetresonanztomographie sowie einer ausführlichen neuropsychologischen Testbatterie und klinischen Ratings sollen sowohl direkte als auch langfristige Effekte der EKT zu 4 Zeitpunkten untersucht werden: Vor der EKT-Behandlung, nach der EKT-Serie, nach 6 Monaten sowie nach 12 Monaten. Das Projekt bietet großes Potenzial zur Klärung zweier klinisch hoch relevanter Fragen: (1) Warum zeigen einige Patienten ein direktes klinisches Ansprechen und/oder eine langfristige, stabile Remission, während andere Patienten nicht auf eine EKT ansprechen bzw. im Verlauf ein Rezidiv erleiden? (2) Warum zeigen einige Patienten kognitive Beeinträchtigungen nach einer EKT, während es bei anderen zu Verbesserungen hinsichtlich neurokognitiver Funktionen kommt? Weiterhin können die erhobenen Daten dazu genutzt werden, mittels multivariater maschineller Lernverfahren das individuelle klinische Ansprechen und Nebenwirkungsprofil einzelner Patienten basierend auf neurobiologischen Daten im Sinne der personalisierten Medizin bereits vor der Therapie vorherzusagen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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