Mittelalterliche Handschriften: „Erschließung und Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften. Liturgica und Chronica aus St. Katharinen (Hamburg), im Kontext ihrer Überlieferung“
Mittelalterliche Geschichte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Gegenstand des Projekts war die Erschließung von 17 Handschriften, die 1923 aus der Bibliothek der Hamburger Katharinenkirche in den Besitz der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg übergingen. Ursprünglich waren im Rahmen des Projektes die Erschließung vier weiterer liturgischer Handschriften geplant, die 1998 aus Eriwan zurückgeführt und bisher nicht erschlossen wurden (Codd. theol. 1061, 1064, 1065, 1074). Die Erschließung dieser Handschriften wurde in Eigenleistung des Hauses von der Projektleitung übernommen und ist mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. In die geplante Publikation werden sie nicht einfließen, da sie – anders als im Projektantrag noch vermutet – allesamt nicht aus Norddeutschland stammen und bis auf die zufällige Übereinstimmung der Gattung als liturgische Handschrift, keine Verbindungen zu den Handschriften der Katharinenbibliothek aufweisen. Aufgrund der Provenienz aus dem Rheinland bzw. Österreich sind Sie auch als Vergleichshandschriften für die Hamburger Liturgica nicht von Relevanz. Neben diese 21 Handschriften wurden weitere 29 liturgische Vergleichshandschriften aus Hamburg und Norddeutschland digitalisiert und sind über die Webseite der Staatsbibliothek einsehbar. Die erstmals erschlossenen Katharinenhandschriften umfassen dreizehn liturgische Kodizes des 15. und 16. Jahrhunderts sowie sieben Handschriften mit eher als chronikalem Inhalt zu bezeichnenden Texten des 16. bis 17. Jahrhunderts. Hinzu kommt als jüngstes Objekt im Corpus eine Handschrift aus dem Jahr 1770, die alle Objekte listet, welche bei der Öffnung und Abnahme des Turmknopfs in diesem vorgefundenen und im Jahr 1657 quasi als Zeitkapsel dort hineingeben wurden. Ziel des Projektes war es, konkretere Angaben über Inhalt und Gestaltung der schriftlichen Dokumente sowie über die Produktions- und Rezeptionsbedingungen in und um Hamburg in Erfahrung zu bringen. Dies konnte v.a. durch die ausführlichen kodikologischen Untersuchungen und Inhaltsanalysen, die Auswertung von Nachträgen und Zusätzen, Seelgerätstiftungen und entschlüsselter Provenienzhinweise erzielt werden. Der abschließende interdisziplinäre und internationale Workshop beleuchtete einzelne Aspekte der Buchproduktion, Textrezeption, Bestand- und Bibliotheksgeschichte, hob Aspekte der Kunst-, Musik-, Liturgie und Lokalgeschichte hervor. Ebenso wie die Ergebnisse der Katalogisierung werden sie im gedruckten Ergebnisband vorgelegt werden. Die Katalogdaten werden prospektiv ins Handschriftenportal eingespeist. Die Ausstellung „Kirche, Klerus, Kodizes. Eine Ausstellung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften aus der Hamburger Katharinenkirche (5.10.-15.12.) hatte großen Publikumszuspruch und fand allgemeine Anerkennung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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„… zur Verwahrung und Verwaltung übergeben“. Zum Erschließungs- und Digitalisierungsprojekt der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften der ehemaligen Bibliothek der Hamburger Stadtkirche St. Katharinen, in: Beiträge der Tagung Quelle und Deutung VII am 18. Oktober 2022, hg. von Balázs Sára (Series Antiquitas, Byzantium, Renascentia), Budapest 2023
Katrin Janz-Wenig
