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Jüdische Zuhälter, Prostituierte und Frauenrechtler in einem transnationalen deutschen und britischen Kontext, 1875-1940

Antragstellerin Dr. Stefanie Fischer-Wolff
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429039799
 
Das bi-nationale Forschungsprojekt "Jewish Pimps, Prostitutes and Campaigners in a Transnational German and British Context, 1875-1940" rückt die Geschichte von Jüdinnen und Juden im Bereich von Menschenhandel, Sexarbeit und Migration in den Mittelpunkt des Interesses. Das Forschungsprojekt, das Dr. Stefanie Fischer und Dr. Daniel Lee an der Technischen Universität Berlin und der Queen Mary University of London leiten, wird seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem britischen Arts und Humanities Research Council gefördert. In ihren Teilprojekten erforschen Dr. Elisabeth Janik-Freis (Technische Universität Berlin) und Dr. Paola Zichi (Queen Mary University of London) die Globalgeschichte einer "sexual economy", um die vielschichtigen Verbindungen zwischen Sexarbeit, Migration und Menschenhandel aufzuzeigen. Dabei kommt insbesondere den Bestrebungen des Völkerbunds, der als internationaler Akteur neuen Typs nach dem Ersten Weltkrieg die Bildfläche betrat und dabei auch neue Ansätze zur Bekämpfung des Menschenhandels als Form internationaler Kriminalität entwarf, eine prominente Rolle zu. Menschenhandel wird im Rahmen des Kooperationsprojekts ebenso als historisch reale Form internationaler Kriminalität in den Blick genommen wie auch als Gegenstand zeitgenössischer Imaginationen von Sexualität, Geschlecht und normativer Ordnung sowie als Projektionsfläche antisemitischer Ressentiments gegenüber jüdischen Akteur:innen. Die von lokalen, nationalen und internationalen Akteur:innen betriebenen Diskussionen und Bemühungen zur Bekämpfung des Menschenhandels werden im Kontext von zeitgenössischen Diskursen über Hygiene, Gesundheit, Mobilität und die gesellschaftliche und rechtliche Stellung von Frauen und Minderheiten im Europa der Zwischenkriegszeit betrachtet. Dabei wird die Frage untersucht, wie sich jüdische Frauenrechtlerinnen an zeitgenössischen Debatten um Emanzipation, Prostitution und Menschenrechten in einem (inter-)nationalen Kontext zwischen 1904 und 1933 beteiligten. Das bi-nationale Kooperationsprojekt bietet, dank seiner interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit, neue Sichtweisen auf bislang unerforschte Berührungspunkte zwischen jüdischer Geschichte und Geschlechterforschung an.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Professor Dr. Daniel Lee
 
 

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