Detailseite
Projekt Druckansicht

Untersuchung zur Epidemiologie und Diversität von Echinococcus spp. in der Republik Sacha, Russland

Antragstellerin Dr. Marion Wassermann
Fachliche Zuordnung Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429483736
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Echinokokkose ist eine weltweit vorkommende Zoonose und wird von der WHO als eine der wichtigsten „neglected diseases“ gewertet. Arten und Genotypen der Erreger, Echinococcus spp., unterscheiden sich stark bezüglich Infektiosität und Pathogenität für Tiere und Menschen. Für zwei der wichtigsten humanpathogenen Arten, E. multilocularis und E. canadensis, scheint das geografische Zentrum der genetischen Diversität und somit vermutlich auch ihres Entstehungszentrum im asiatischen Teil Russlands zu liegen. Diese Annahme beruht auf einzelnen Studien mit geringem Probenumfang, in denen gezeigt wurde, dass dort mehrere Genotypen von E. multilocularis und E. canadensis auftreten. Die weiteren Kenntnisse zur Echinokokkose in Russland beruhen zumeist auf älteren Arbeiten, die in der Mehrheit nicht international publiziert sind. Bekannt ist, dass sowohl die Alveoläre als auch die Zystische Echinokokkose im Tier und im Menschen weit verbreitet und häufig sind, jedoch stehen kaum Informationen zu den jeweiligen Erregern zur Verfügung. In diesem Forschungsvorhaben sollte erstmalig die Prävalenz von Echinococcus spp. und ihre genetische Diversität in der Republik Sacha ermittelt werden. Es war vorgesehen Isolate von Nutz- und Wildtieren in relevanten Probenumfängen zu sammeln und zu untersuchen. Adulte Würmer von 243 Endwirten und Zystenmaterial aus fünf Zwischenwirten standen für die Studie zur Verfügung. Die Analyse des erhaltenen Probenmaterial, zeigte, dass der Genotyp 10 von E. canadensis zumindest im Süden und Osten von Sacha zu dominieren scheint. Nur dieser Genotyp konnte in 15 Wölfen, zwei Rentieren, einem Rothirsch und einem Elch nachgewiesen werden. Die genetische Untersuchung des cox1 Gens von 42 Wurm- und Zysten-Isolaten, zeigte mit 15 verschiedenen Genvarianten eine hohe Haplotypen- bei gleichzeitiger geringen Nukleotid-Diversität. Zum Vergleich wurden 13 G10-Isolate aus verschiedenen finnischen Zwischenwirten analysiert, welche mit nur drei Haplotypen eine deutlich geringere Diversität innehatten. Diese Ergebnisse sind ein weiteres Indiz dafür, dass in dieser Region der Ursprung von E. canadensis liegen könnte, doch weitere Untersuchungen mit einem größeren Probenumfang müssten dies bestätigen. Ein weiteres spannendes Ergebnis ist das Vorhandensein von mehreren Haplotypen in individuellen Endwirten, was auf eine hohe Prävalenz in den Zwischenwirten in dieser Region deutet. Echinococcus multilocularis wurde in einem Polarfuchs, einem Rotfuchs und einem Wolf nachgewiesen. Einzig die E. multilocularis Isolate des Polarfuchses konnten genotypisiert werden und der Nordamerikanische Genotyp wurde im Norden Sachas bestätigt. Aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie und des anschließenden Ukraine-Kriegs konnte die für das Erreichen der Projektziele angestrebte Anzahl an Isolaten nicht untersucht werden. Dennoch geben die erhaltenen Ergebnisse (hohe Diversität & vermutlich hohe Prävalenz) neue Einblicke in die Situation von Echinococcus spp. in Sacha.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung