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Transnationaler jüdischer Humanitarismus: Amerikanisch-jüdische Hilfsorganisationen und "Global Jewish Politics" im 20. Jahrhundert

Antragsteller Professor Dr. Jacob Eder
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430165332
 
Im Zentrum des Forschungsprojekts Transnational Jewish Humanitarianism steht die Geschichte amerikanisch-jüdischer Hilfsorganisationen und deren Akteure im „extremen“ 20. Jahrhundert. In Reaktion auf die globalen Herausforderungen des Antisemitismus und angesichts der in vielfacher Hinsicht bedrohten Lage von Juden in aller Welt schufen diese ein einzigartiges System der amerikanisch-jüdischen Hilfe und transnationalen Solidarität. Es fußte zum einen in der Tradition jüdischer Wohltätigkeitsorganisationen und Philanthropie, funktionierte zum anderen aber in Kooperation, Konkurrenz und Konfrontation mit den globalen politischen Interessen der USA. Amerikanisch-jüdische Hilfsorganisationen standen dabei vor einigen spezifischen Herausforderungen und Konflikten: „Assimilierung“ vs. Bewahrung einer ethnischen/religiösen Identität; Schutz für nichtamerikanische Juden vs. Kampf gegen Antisemitismus in den USA; Eintreten für die Rechte nichtamerikanischer Juden vs. die außenpolitischen Interessen der USA. Das Forschungsprojekt wird unser Wissen über die Arbeitsweise dieser Organisationen und ihrer Akteure, ihres politischen Handlungsspielraums und dessen Grenzen maßgeblich erweitern und so ein bislang nur punktuell untersuchtes Forschungsfeld neu erschließen. Diese Geschichte wird über einen langen Beobachtungszeitraum geschrieben und die gängigen Zäsuren (1914/18; 1933/39; 1945) kritisch hinterfragt werden. So werden nicht nur Reaktionen auf Ereignisse und Katastrophen, sondern auch langfristige Veränderungen und Lernprozesse kenntlich gemacht und erklärt. Im Einzelnen geht es um eine Erweiterung der Forschung in vier Feldern. Erstens wird eine neue Dimension grenzüberschreitender und humanitärer Hilfe im 20. Jahrhundert erforscht und dabei im Besonderen auf die Bedeutung von Kriegen für die Geschichte des Humanitarismus, seiner Strukturen und Praktiken eingegangen. Zweitens leistet das Projekt einen Beitrag zu einem Forschungsfeld, das die amerikanische und die amerikanisch-jüdische Geschichte als transnationale Geschichte neu denkt. Drittens wird es um die Rolle dieser Organisationen im Kontext der globalen Interessen der USA gehen. Schließlich arbeitet das Projekt neue Zusammenhänge zwischen Migration, humanitärer Hilfe und den internationalen Beziehungen heraus.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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