Detailseite
Projekt Druckansicht

Die befestigte urnenfelderzeitliche Höhensiedlung auf dem Hohenberg bei Annweiler in Rheinland-Pfalz. Siedlungsstruktur, Wirtschaft und ihre Stellung im Siedlungsgefüge der Kleinregion

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430691318
 
Das Oberrheingebiet als Gunstraum für Landwirtschaft und Verkehr war in der Spätbronzezeit intensiv besiedelt und hat spektakuläre Funde erbracht. Dennoch sind bisher nur wenige Höhensiedlungen der Urnenfelderkultur bekannt geworden, die zudem eine problematische Überlieferungs- und Forschungssituation aufweisen. Die erst vor wenigen Jahren entdeckte Höhensiedlung auf dem Hohenberg am Rande des Pfälzer Waldes ist außergewöhnlich gut erhalten und bietet hervorragende Forschungsmöglichkeiten. Zahlreiche Hortfunde mit Bronzen und Rohkupfer der jüngeren bis späten Urnenfelderkultur (11. – 9. Jh. v. Chr.) lassen eine besondere Bedeutung der Ansiedlung bei der Distribution von Metall vermuten. Bei Voruntersuchungen konnten in dem ca. 3,5 ha großen Siedlungsareal zwei Ringbefestigungen und künstliche Siedlungsterrassen untersucht werden. Das Forschungsvorhaben hat zunächst zum Ziel, die Wohnbebauung auf den künstlichen Terrassierungen, die Siedlungsstruktur und -entwicklung der urnenfelderzeitlichen Höhensiedlung sowie die Wirtschaftsweise zu rekonstruieren. Darauf aufbauend wird das chronologische und funktionale Verhältnis zu benachbarten Höhensiedlungen und zu den Talsiedlungen der angrenzenden Kleinlandschaft untersucht. Hierbei geht es u. a. um die Versorgung der auf einem unwirtlichen Bergstock gelegenen Niederlassung mit Nahrung, Töpferwaren, Stein- und Metallprodukten aus lokalen, kleinregionalen oder überregionalen Gebieten sowie um handwerkliche Spezialisierungen vor Ort. Im Bereich der Höhensiedlung werden mittels Ausgrabungen die Ringbefestigung, eine Toranlage und Wohnterrassierungen untersucht. Aufgrund der komplexen stratigraphischen Befundsituation in Hanglagen werden bodengeographische Analysen zu den Hangprozessen einbezogen. Neben der typo-chronologischen Bearbeitung der Gefäßkeramik und Kleinfunde werden archäometrische Materialuntersuchungen an Keramik, Stein, Glas und Metall durchgeführt. Archäobotanische Analysen liefern Informationen zur Subsistenz und Umwelt. In einem weiteren Schritt soll der umfangreiche Fundbestand von Ausgrabungen in Siedlungen der angrenzenden Tallagen der Rheinebene exemplarisch bearbeitet und analysiert werden, mit dem Ziel denkbare ökonomische Wechselbeziehungen zu Höhensiedlungen herauszuarbeiten. Daneben werden auch zwei weitere, bisher kaum untersuchte Höhensiedlungen der Urnenfelderkultur in der Nachbarschaft zum Hohenberg in die archäologischen Prospektionen einbezogen, um das feinchronologische Verhältnis der Niederlassungen zu klären.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung