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Die Stadtsprache Hannovers

Antragsteller Dr. François Conrad
Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431328772
 
Ein weitverbreiteter sprachlicher Mythos lautet, in und um Hannover werde das "beste" Hochdeutsch gesprochen. Nur wenige empirische Studien haben bislang aus synchroner Sicht untersucht, ob diesem Mythos eine sprachliche Realität – etwa eine tatsächlich kaum lokal oder regional gefärbte Aussprache des kodifizierten Standarddeutsch – zugrunde liegt. Das Projekt analysiert den Mythos im Kontext der real-sprachlichen Landschaft Hannovers: Um ein möglichst vollständiges Bild der verschiedenen stadtsprachlichen Sprachlagen zu erlangen, werden in einem mehrgliedrigen Sprachexperiment objektive Sprachdaten im "intendierten Hochdeutsch“ von 108 Hannoveranerinnen und Hannoveranern (u.a. drei Generationen, zwei Bildungshintergründe, beide Geschlechter) erhoben und im Hinblick auf standardkonforme und standarddivergente Elemente (niederdeutschbasierte und Elemente der städtischen Umgangssprache ‚Hannöversch‘) untersucht. Parallel dazu werden subjektive Daten erhoben: In einem ausführlichen sprachbiografischen Interview werden die Gewährspersonen neben individuellen biografischen Aspekten nach ihren Kenntnissen von und Einstellungen gegenüber diesen Varietäten sowie von bestimmten sprachlichen Erscheinungen (etwa regionale und lokale Aussprachen) befragt. Die im objektsprachlichen Projektteil erhobenen Sprachdaten werden im subjektsprachlichen Projektteil zusätzlich über perzeptionslinguistische Tests (Normativitäts-, Divergenz-, Verortungstests und Mental-Maps) wahrnehmungsdialektologisch näher beschrieben und kontextualisiert. Das Projekt „Die Stadtsprache Hannovers“ untersucht den Mythos somit erstmalig ausführlich aus variationslinguistischer, perzeptionslinguistischer, sprachbiografischer und sprachideologischer Perspektive anhand von aktuellen Sprachdaten sowie Meinungen, Bewertungen und weiterer Wissensbestände der Hannoveraner Sprecherinnen und Sprecher selbst. Die zweite Projektphase wertet die Daten der aufgrund der Corona-Pandemie verspätet angelaufenen Sprachdatenerhebungen aus und verzahnt die einzelnen Bereiche zu einem Ganzen. Ziel ist eine erschöpfende Antwort auf die Frage, ob es sich bei dem bekannten Mythos um Fiktion oder eine sprachwissenschaftlich fundierte Wirklichkeit handelt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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