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Grundlagen, Anwendungen & Theorie der Induktiven Logik
Antragsteller
Dr. Jürgen Landes
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432308570
Unsere eindrucksvollen Fähigkeiten im Umgang mit Unsicherheiten sind sicherlich ein wesentlicher Grund für die andauernde Dominanz der menschlichen Spezies auf unserem Planeten. Das Thema dieses Antrags ist die induktive Logik, die zu den Zielen der Beschreibung, Vorhersage, Verständnis, Automatisierung und Verbesserung unserer Fähigkeiten zum unsicheren Schließen eingesetzt wird. Eine erfolgreiche Navigation in unserer heutigen Welt ohne unsicheres Schließen erscheint unmöglich, da sich Unsicherheiten in fast allen Lebensbereichen wiederfinden.Die moderne induktive Logik wurde von Rudolf Carnap entworfen und vertreten. Trotz zahlreicher anfänglicher Fortschritte von Carnap und seinen Mitstreitern ist die induktive Logik nie zum Paradigma aufgestiegen, weder in der Philosophie, Logik, Mathematik noch in der Informatik. Hierfür sind die einflussreichen Kritiken von Lakatos, Norton, Popper und Seidenfeld mitverantwortlich. Das Grue Paradox von Nelson Goodman wurde als so schwerwiegend erachtet, dass Carnaps Entwurf als schwer beschädigt betrachtet wurde. Trotz Carnaps Antworten zu Goodman hatten es induktive Logiker schwer sich von da an Gehör zu verschaffen.Induktive Logiker verstehen heute das Goodmans Kritik zwei wichtige Punkte macht. Erstens sind Verletzungen des Prinzips der vollständigen Evidenz (ebenfalls zuerst von Carnap formuliert) unzulässig und führen zu nicht intuitiven Ergebnissen; zweitens hängen induktive Schlüsse notwendigerweise von der benutzten formalen Sprache ab. Die Notwendigkeit immer größere Teile der vorhandenen Information zu modellieren, wird heute als Chance für begeisternde Forschung verstanden, immer mächtigere Apparate zum unsicheren Schließen zu entwickeln. Die Sprachabhängigkeit und Sprachunabhängigkeiten sind heute das Ziel aktiver Forschungsanstrengungen.Momentan gibt es kleine aber hingebungsvolle Grüppchen von Philosophen, Informatikern und Mathematikern, die sich erneut für die induktive Logik begeistern. Leider fehlt es an Querverbindungen zwischen den Gruppen, was das Erreichen der hehren Ziele der induktiven Logik erschwert. Weiterhin wird dadurch die induktive Logik von außen als wenig kohärent wahrgenommen und unter anderem auch deshalb nicht die Stelle ein, die ihr unserer Meinung nach gebührt. Dieses Forschungsnetzwerk hat sich also zum Ziel gesetzt i) induktive Logiker zu unterstützen und zu koordinieren und ii) die allgemeine Aufmerksamkeit auf neue fesselnde Arbeiten in der induktiven Logik zu ziehen.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke