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GRK 2650: Geschlecht als Erfahrung. Konstitution und Transformation gesellschaftlicher Existenzweisen
Fachliche Zuordnung
Sozialwissenschaften
Literaturwissenschaft
Literaturwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432521237
Das wissenschaftliche Alleinstellungsmerkmal des GRK ist die Idee, Geschlecht theoretisch als Erfahrung zu konzeptualisieren und auf diese Weise eine verkörperte Geschlechterforschung in sowie zwischen und quer zu den Disziplinen zu stärken. Geschlechterforschung als verkörpert zu verstehen, bedeutet für uns, in den Blick zu nehmen, dass Menschen körperlich verfasste lebendige Wesen sind, die ihr Vergeschlechtlichtsein existentiell erleben und erfahren. Die Konstitution geschlechtlicher Existenzweisen und die Transformationen der Geschlechterordnung bleiben zentrale Forschungsthemen, mit dem Fokus auf Artikulationen von geschlechtlichen und vergeschlechtlichenden Erfahrungen richtet sich der Blick nun jedoch auf den entscheidenden Raum zwischen Konstitution und möglicher Transformation. In den Mittelpunkt rücken die strukturellen und individuellen Bedingungen, unter denen es möglich ist, Geschlechtlichkeit zu artikulieren. Diese Artikulationen, die als körperlicher Vorgang immer eine Weiterentwicklung des Erlebens beinhalten, können auf einer gesellschaftlichen Ebene vor allem dann transformativ wirksam werden, wenn sie von anderen wahrgenommen und geteilt werden. Dabei bringen die am GRK beteiligten Disziplinen – Soziologie, Politische Theorie, Literaturwissenschaft, Erziehungswissenschaft, Sportwissenschaft, Gesundheitskommunikation, Medizin – ein großes Spektrum unterschiedlicher Modalitäten der Artikulation (sprachlich, künstlerisch, motorisch, emotional und somatisch) erstmals vergleichend in den Blick. Mit dem Fokus auf Artikulation, die wir als konkret-sinnliche Seite des Erzeugens von Bedeutung (über sich und andere) verstehen, greift das GRK in die zentrale Debatte der Gender Studies über das Verhältnis von Sprache und Körper ein. Jenseits der Entgegensetzung dieser Entitäten wird mit der Untersuchung von leibsprachlichen Erfahrungen eine grundlegend neue, sowohl theoretische als auch empirische (Zukunfts-)Perspektive für das Verständnis und die Analyse von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen eröffnet. Das Ziel des Qualifizierungskonzeptes ist es, die Fertigstellung innovativer Doktorarbeiten in der Förderzeit von drei Jahren zu ermöglichen und Doktorand*innen auf (auch internationale) Karrieren innerhalb und außerhalb der Wissenschaft vorzubereiten. Das auf das Forschungsprogramm zugeschnittene Qualifizierungskonzept greift auf langjährige Erfahrungen und bestehende Strukturen der Universität Bielefeld zurück. Die für Karrieren im Wissenschaftssystem unerlässliche Ausbildung disziplinärer Kompetenzen wird im GRK systematisch mit der Aneignung interdisziplinärer Perspektiven verschränkt. Spezifische Arbeitsformate bilden den Rahmen für innovative Forschung, einen kontinuierlichen Austausch unterschiedlicher Disziplinen sowie die Entwicklung gesellschaftsrelevanter Themen der Geschlechterforschung für die Scientific Community und die breitere Öffentlichkeit.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Universität Bielefeld
Sprecherin
Professorin Dr. Tomke König
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Walter Erhart; Professor Dr. Oliver Flügel-Martinsen; Professorin Dr. Valerie Kastrup; Professorin Dr. Diana Lengersdorf; Professorin Dr. Sabine Oertelt-Prigione; Professorin Dr. Doreen Reifegerste; Professorin Dr. Barbara Thiessen; Professorin Dr. Heidemarie Winkel; Dr. Benedikt Wolf
