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‚Cognitive bias‘ bei Schüler*innenvorstellungen: Einfluss von Erklärungen mit ‚cognitive bias‘ in populärwissenschaftlichen Medien und von metakognitiver Instruktion auf das konzeptuelle Wissen über Evolution
Antragsteller
Professor Dr. Helge Martens
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432974998
Die Vorstellungen von Schüler*innen über wissenschaftliche Phänomene basieren häufig auf ‚cognitive biases‘ wie Anthropomorphismus, Teleologie und Essentialismus. In populärwissenschaftlichen Medien (z. B. YouTube-Videos, Podcasts und Dokumentarfilmen) werden Schüler*innen zudem mit Erklärungen konfrontiert, die auf diesen ‚cognitive biases‘ beruhen. Für den naturwissenschaftlichen Unterricht ist es von Bedeutung zu verstehen, inwiefern sich ‚cognitive biases‘ in populärwissenschaftlichen Medien auf die Vorstellungen der Schüler*innen auswirken und wie Schüler*innen gefördert werden können, diese Erklärungen zu identifizieren und kritisch mit ihnen umzugehen. Forschung zur Metakognition und zum selbstregulierten Lernen liefert hierfür vielversprechende Ansätze für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Aufbauend auf dem DFG-geförderten Projekt „Förderung des konzeptuellen Wissens über Evolution durch Selbsteinschätzung und konditionales Wissen“ wird in diesem Projekt angestrebt, die empirischen Befunde zum Effekt des konditionalen metakonzeptuellen Wissens (wann und in welchen Kontexten bestimmte Erklärungen angemessen sind) auf das konzeptuelle Wissen zu vertiefen. Erklärungen, die auf ‚cognitive biases‘ beruhen, können in alltäglichen Kontexten hilfreich und für die Rezipient*innen populärwissenschaftlicher Medien ansprechend sein, aber in wissenschaftlichen Kontexten unangemessen. Da sich das konditionale metakonzeptuelle Wissen im Kontext des Biologieunterrichts als wirksam erwiesen hat, besitzt es ein großes Potenzial, die Schüler*innen auch bei der Identifikation von ‚cognitive biases‘ und beim Umgang mit diesen im Kontext populärwissenschaftlicher Medien zu fördern. In einer Interventionsstudie soll untersucht werden, inwieweit (a) eine Instruktion zu konditionalem metakonzeptuellem Wissen und (b) ‚cognitive biases‘ in populärwissenschaftlichen Medien einen Effekt auf die Verwendung von fachlichen Konzepten der Evolution und ‚cognitive biases‘ der Schüler*innen haben. Darüber hinaus wird der Effekt der Interventionen auf affektive Variablen untersucht, die für den Erwerb konzeptuellen Wissens relevant sind, sowie die Mediation der Interventionseffekte durch affektive Variablen. Diese Forschungsfragen werden in einem 2x2-faktoriellen Interventionsdesign untersucht, das im Biologieunterricht der Klassenstufen 7–10 mit Hilfe einer Online-Intervention durchgeführt wird und somit ökologische Validität und individuelle Randomisierung ermöglicht. Das interdisziplinäre Projekt an der Schnittstelle von Biologiedidaktik und Pädagogischer Psychologie ist insofern innovativ, als es den Effekt von spezifischen Ansätzen zur Metakognition und selbstreguliertes Lernen auf das konzeptuelle Wissen untersucht, um die Schüler*innen zu befähigen, mit ‚cognitive biases‘ umzugehen, auf denen viele ihrer eigenen Vorstellungen basieren und denen sie in populärwissenschaftlichen Medien begegnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Ross H. Nehm, Ph.D.
