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Der Einfluss mesokortikolimbischer Netzwerke auf emotionale Adaptationsprozesse und die emotionale Gesundheit in der zweiten Lebenshälfte

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433272253
 
Eine depressive Erkrankung in der zweiten Lebenshälfte ist häufig und kann dramatische Auswirkungen haben. Auf der anderen Seite zeigen Ergebnisse großer Umfragen einen Anstieg der Lebenszufriedenheit ab dem mittleren Lebensalter. Die Resilienzforschung versucht nun Faktoren zu identifizieren, die gegen Affektstörungen im mittleren und späten Lebensalter schützen können. Eine wichtige Rolle scheinen hierbei mesokortikolimbische Netzwerke der Emotionsverarbeitung zu spielen. Diese sind sowohl in gesunde emotionale Alterungsprozesse als auch bei Altersdepression involviert. Mesokortikolimbische Netzwerke modulieren beispielsweise die emotionale Verarbeitung von verpassten Gelegenheiten. Das damit einhergehende Bedauern und Grübeln ist ein bedeutender Risikofaktor insbesondere für Altersdepressionen. Dagegen nehmen diese Gefühle bei emotional gesunden Älteren deutlich ab. Derzeit ist jedoch unklar, ob sich dieser „gesunde“ Umgang mit verpassten Gelegenheiten tatsächlich graduell im Rahmen gesunder emotionaler Altersprozesse verändert, ob es hierfür kritische Zeitfenster gibt und wie eine solche Adaptation mit der funktionellen und strukturellen Integrität mesokortikolimbischer Netzwerke zusammenhängt. In unserem Projekt gehen wir diesen Fragen nach, indem wir eine große epidemiologische Stichprobe von 1000 Probanden im Alter zwischen 45 und 74 Jahren untersuchen. Diese Stichprobe durchläuft nicht nur ein multimodales Bildgebungs-Assessment, sondern führt auch ein von uns etabliertes Experiment durch, das den Umgang mit verpassten Gelegenheiten und Bedauern erfasst. In drei Arbeitspaketen untersuchen wir somit Altersprofile in mesokortikolimbischer Funktion/Struktur, im Umgang mit verpassten Chancen und in der Lebenszufriedenheit, sowie das Zusammenspiel dieser Faktoren. Die Ergebnisse werden schließlich integriert, um ein Vorhersagemodell zum individuellen Wohlbefinden über die Altersspanne zu erstellen. Die Güte des Modells wird direkt an einer unabhängigen Stichprobe getestet. Unser Projekt hat somit das Potential fundamental neue Einblicke in behaviorale und neuronale Modulatoren emotionaler Gesundheit in der zweiten Lebenshälfte zu schaffen. Das Sichtbarmachen kritischer Zeitfenster und individueller Risikoprofile kann hierbei einen wesentlichen Beitrag zur Erstellung individueller kognitiv-verhaltenstherapeutischer Präventionsprogramme zur Verbesserung der Emotionsregulation im Alter leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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