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Evaluierung der Persistenz, Erinnerung, und Salienz von staatlicher Unterdrückung. Evidenz aus Kambodscha

Antragsteller Mathias Bühler, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433359864
 
Im letzten Jahrhundert hat staatliche Unterdrückung Millionen Menschenleben gekostet. Weitaus mehr leiden noch heute unter staatlicher Verfolgung und Unterdrückung. Während solch Unterdrückung das Ziel hat jegliche Form des Dissens im Keim zu ersticken, ist es unklar wie es die Gesellschaft nach dem Ende der Unterdrückung beeinflusst. In diesem Antrag untersuchen wir ob heute sichtbare Veränderungen im gesellschaftlichen Gefüge demokratischer Staaten nach der Beendigung von Unterdrückung von der individuellen Erfahrung des Individuums, oder durch politisch-motivierte wiederkehrende Erinnerungen beeinflusst werden. Diese Unterscheidung ist wichtig da eigene Erfahrungen das Verhalten individuell beeinflussen, Erinnerungen jedoch politisch missbraucht werden können. Mit Hilfe dieses Antrages hoffen wir dazu beizutragen zu verstehen warum staatliche Unterdrückung so weitverbreitet ist und was ihre langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen sind.Hierzu kombinieren wir die Arbeiten zu den langfristigen Auswirkungen von Konflikt und zweiseitiger Gewalt (Bellows und Miguel, 2009; Blattman, 2009) und die neuere Literatur zu der Salienz, der Wichtigkeit einer Erinnerung im Moment der Entscheidung, in Nachkriegsgesellschaften (Callen et al 2014). Die Unterscheidung zwischen der Persistenz und Salienz von traumatischen Erinnerungen ist besonders wichtig wenn, wie in vielen Gesellschaften, Politiker diese Erinnerungen nutzen um ihre Aktionen zu rechtfertigen und Ängste zu schüren. Oft benutzen Politiker solche Erinnerungen um ihre eigenen Fehler zu kaschieren und sich als Stabilisator und Beschützer darzustellen. Gleichzeitig ist es eine unmissverständliche Drohung an die Opposition sich von den Wahlurnen fernzuhalten. Ist dieses Ziel erreicht, hat der Politiker ein leichtes Spiel Ressourcen auszubeuten und Entwicklungsgelder zu Günstlingen Umzuleiten.In diesem Antrag nutzen wir Variation in regionaler Genozid Intensität in Kambodscha um einen Fragebogen zu stellen in dem die Reihenfolge der Fragen randomisiert ist. Während regionale Unterschiede in Genozid Intensität persistente Erinnerungen identifizieren, erreichen wir durch das frühe stellen von Fragen zum Genozid eine Variation in der Salienz der Erinnerungen. Wir erwarten das Individuen die sehr früh mit Fragen zum Genozid konfrontiert sind, antworten anders auf Fragen zu politischen Präferenzen, als solche die damit nicht konfrontiert sind. Durch diese einzigartige Kreuz-Randomisierung von Persistenz und Salienz, können wir die Auswirkungen von beidem auf Entwicklungsfragen und politischen Präferenzen gleichzeitig auswerten und vergleichen. Dadurch können wir evaluieren ob die Androhung von Gewalt oder Unterdrückung durch eine erhöhte Salienz von Erinnerungen Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben haben und sie dadurch ein effektives Werkzeug zur Erhaltung der Macht sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweden
Mitverantwortlich(e) Dr. Dorothee Bühler
Kooperationspartner Andreas Madestam, Ph.D.
 
 

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