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Familienbeziehungen und kindliches Wohlbefinden in Trennungsfamilien
Antragstellerin
Dr. Sandra Krapf
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2019 bis 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434010343
Zahlreiche Forschungsergebnisse, vorgelegt vor allem für die USA, weisen darauf hin, dass sich die Trennung der Eltern negativ auf Kinder auswirkt und dass Kinder, die mit einem alleinerziehenden Elternteil oder mit einem Stiefelternteil leben, bei einer Reihe von kognitiven und sozialen Fähigkeiten schlechter abschneiden als Kinder, die mit beiden biologischen Eltern im Haushalt aufwachsen. Bisher ist allerdings nicht ausreichend geklärt, inwiefern familiäre Faktoren diese negativen Effekte der Trennung abfedern können. Das vorgeschlagene Projekt soll untersuchen, ob positive familiäre Beziehungen Kinder dabei unterstützen, sich an die familiäre Situation nach der elterlichen Trennung anzupassen. Im Zentrum stehen die Beziehungen von bis zu fünf Dyaden: biologischer Elternteil im Haushalt–Kind, biologischer Elternteil außerhalb des Haushalts–Kind, beide biologische Eltern und, im Fall einer Stieffamilie, Stiefelternteil im Haushalt–Kind, und biologischer Elternteil im Haushalt–Stiefelternteil. Obwohl viele Studien zum Verhältnis von Familienstruktur und kindlichem Wohlbefinden vorliegen, erlauben nur wenige repräsentative Datensätze eine explizite Untersuchung von komplexen (Stief-)Familienbeziehungen und deren Einfluss auf Kinder. Die wenigen existierenden Studien zeigen, dass Kinder, die in einer Familie mit positiven Beziehungen zwischen (Stief-)Familienmitgliedern leben, ein höheres Niveau an Wohlbefinden aufweisen als solche, deren Familienbeziehungen weniger positiv sind. Allerdings lassen diese Studien einige Fragen unbeantwortet. Beispielsweise ist bisher wenig bekannt über die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Familiendyaden. Außerdem basieren die meisten der existierenden Studien auf sehr kleinen Fallzahlen. Zudem beziehen sich die Mehrzahl der Studien auf die USA; inwiefern diese Ergebnisse angesichts gesellschaftlicher und institutioneller Unterschiede auf europäische Länder übertragbar sind, ist fraglich. Das vorgeschlagene Projekt nutzt Daten aus 9 Wellen des Deutschen Familienpanels pairfam. Der Datensatz enthält detaillierte Informationen zu Familienbeziehungen und kindlichem Wohlbefinden, gemessen in externalisierendem und internalisierendem Verhalten. Im Fokus stehen 8- bis 15-Jährige. Die Fallzahlen belaufen sich für Stieffamilien auf n=425 und für Alleinerziehende (ohne Partner außerhalb des Haushalts) auf n=277. In einigen der statistischen Auswertungen werden diese beiden Gruppen zu Kindern verglichen, die mit beiden biologischen Eltern im Haushalt wohnen (n=2.211). Mit den Analysen soll untersucht werden, ob Unterschiede im Wohlbefinden von Kindern, die in verschiedenen Familienstrukturen leben, mit der Qualität von Familienbeziehungen in Zusammenhang stehen. Außerdem wird durch die Auswertung von deutschen Daten überprüft, inwiefern sich die Ergebnisse aus US-amerikanischen Studien in einem europäischen Land replizieren lassen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
