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Methodologisch-methodische Zugänge zu Kinderzeichnungen in der qualitativen Forschung

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435379515
 
Kinderzeichnungen sind fest im Kanon der qualitativen Forschungsmethoden empirischer Sozialforschung, insbesondere im Kontext von Forschung mit und über Kinder integriert, werden aber bisher in ihrem empirischen Status als eigenständige Datensorte meist nur eingeschränkt genutzt und primär als unterstützende Elemente, z.B. von Kinderinterviews eingesetzt. Werden Kinderzeichnungen zum primären Gegenstand empirischer Forschung, wird nichtsdestotrotz zumeist die Position vertreten, dass eine Interpretation von Kinderzeichnungen nur mit Hilfe von Interviews vollzogen werden kann, da die Befragung der zeichnenden Kinder zur Zeichnung (während und nach dem Zeichnen) als unverzichtbar für eine Deutung ihrer Zeichnungen erachtet wird. Ferner werden Fragen nach dem Verhältnis von Darstellungsabsicht der (Bild-)Produzent*innen und der Rezeption der Betrachter*innen selten zum Gegenstand einer methodologisch-methodischen Betrachtung und damit häufig unhinterfragt gleichgesetzt. Folglich ist die empirische Verwendung von Kinderzeichnungen innerhalb der deutschsprachigen sozialwissenschaftlichen Forschung durch eine eingeschränkte Perspektiveinnahme gekennzeichnet. Bereits erarbeitete empirische Auswertungsperspektiven jenseits (tiefen-)psychologischer oder diagnostischer Deutungszugänge, beispielsweise entlang der dokumentarischen Methode oder hermeneutischer Bildinterpretation, sind vereinzelt im Diskurs auszumachen. Entwicklungsraum besteht hierbei in der Vertiefung dieser Ansätze, aber vor allem in der Gegenüberstellung und Kontrastierung dieser empirischen Analysezugänge. Weiteres Potenzial für grundlegende Auseinandersetzungen zu Kinderzeichnungen bietet sicherlich die Tatsache, dass deutsch- und englischsprachige internationale Diskurse zu Kinderzeichnungen bis dato nahezu getrennt verlaufen und nicht miteinander verknüpft sind.Vor diesem Hintergrund strebt das Netzwerk eine Zusammenschau und vertiefte und weiterführende Diskussion der bislang ausgearbeiteten Analyseperspektiven unter genannten methodisch-methodologischen Desiderata wie auch unter Einbezug des internationalen Diskurses an. Das Netzwerk reagiert damit auf den im Diskurs um Kinderzeichnungen vorherrschenden Bedarf an vertieften Reflexionen, welche analytischen Zugänge zu Kinderzeichnungen welche spezifischen Potentiale und Grenzen mit sich bringen und in welchem Zusammenhang dies mit einem spezifischen Verständnis und der Ausdrucksmaterialität von Kinderzeichnungen steht. Die vertiefte Verständigung über und die Diskussion von unterschiedlichen Zugangsweisen in einem Netzwerk, auch auf internationaler Ebene, verspricht neue Potenziale zu eröffnen und Kinderzeichnungen im Hinblick auf ihren Stellenwert als eigenständiges Datenmaterial in qualitativen Forschungsprozessen sowie damit verbundene Perspektiven weiterzuentwickeln.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Dr. Mirja Kekeritz
 
 

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