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Epistemologien handwerklichen Wissens: Die Rolle materieller Innovation in der Farbenherstellung

Antragstellerinnen / Antragsteller Annapurna Mamidipudi, Ph.D.; Professor Dr. Friedrich Steinle
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435681850
 
Ziel des Projekts ist die Rekonstruktion von Praktiken der Farbherstellung in Indien und Europa unter zwei Perspektiven: zum wird es unser Wissen über handwerkliche Farbherstellung im 19. und 20. Jh. wesentlich erweitern, zum anderen wird es neue Gesichtspunkte in die jüngere Debatte um den Charakter und die Rolle von handwerklichem Wissen einbringen, hinsichtlich seiner historischen, erkenntnistheoretischen und sozialen Dimensionen. Ausgangspunkt ist der Befund, dass verkörperte Erfahrung eine essentielle und zunehmende Rolle im ‚globalen Süden’ spielt, mit hohen Produktionsvolumina für globale Märkte, aber auch in chemischen Herstellungsprozessem in industriellen Produktionsanlagen bis heute unverzichtbar ist. In einem kombinierten Forschungsansatz aus Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung (‚Science and Technology Studies’, STS) möchte das Projekt diese globale Perspektive in die Diskussion um Rolle und Bedeutung von Handwerkswissen einbringen, und damit auch in die jüngere Debatte um das Verhältnis von Wissenschafts- und Wissensgeschichte. Der spezifische Schwerpunkt auf der handwerklichen Farbherstellung in Indien wird unser historisches Verständnis von Farbstoffen und Farbstoffverwendung durch die vergleichend überregionale Perspektive einerseits und den Fokus auf die Rolle der Praktiker andererseits wesentlich erweitern. Das Projekt ist in zwei Einzelstudien und einer dritten, übergreifenden Untersuchung angelegt: (1) eine Detailstudie zum Färben mit Beizen, dessen Praktiken im 19. Jh. in Texten und Mustern von Indien nach Europa übermittelt wurden, (2) eine Studie zur handwerklichen Innovation in Indien, als die europäischen chemischen Farbstoffe im frühen 20. Jh. dort durch die Tänzerin, Designerin und Herstellerin Rukmini Devi Arundale eingeführt und adaptiert wurden, und (3) eine signifikante Erweiterung der aktuellen und älteren Diskussionen und Ansätze zum Verständnis von Handwerkswissen und seiner Dynamik.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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