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Prognose der durch optische Strahlung induzierten Schädigung von weißem Papier in der Kulturguterhaltung

Fachliche Zuordnung Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Messsysteme
Polymermaterialien
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437200876
 
In Museen, Archiven und Bibliotheken werden Papierobjekte immer mehr öffentlichen Ausstellungen als Leihgaben ausgesetzt. Lichtexposition ist hier dringendes Thema. Auch unersetzliche Zeichnungen, Drucke, Dokumente und Bücher werden wiederholt angefordert. Die Ausstellungshorizonte hängen im Wesentlichen von Lichtdosis-Entscheidungen ab. Sie müssen aktuelle Display-Interessen gegen die langfristige Verpflichtung abwägen, die nutzbare Lebenszeit der Objekte zu verlängern. Bei Papierobjekten sind Kontrast und Farbe die einzigen leicht lesbaren Merkmale, wobei die sichtbare Papieroberfläche einen integralen visuellen Bestandteil ausmacht. Papierobjekte werden jedoch hauptsächlich aufgrund ihrer Medien als mäßig bis sehr lichtempfindlich eingestuft. Mit Ausnahme von ligninreichen und optisch aufgehellten Papieren wird weißes Papier, das bei weitem häufigste Substrat in allen Papiersammlungen, in Richtlinien als stabil eingestuft, eine Klassifizierung, die wir für zu undifferenziert halten. Wir untersuchen die altersbedingten Farbänderungsmuster von weißem Papier, von denen wir wissen, dass sie wesentlich von seinen Schlüsselkomponenten abhängen (Cellulosebasis mit Calciumsalzen, Eisenionen, Gelatine, Alaun, Lignin, optischen Aufhellern). Wir analysieren die komponentenabhängige, lichtinduzierte Alterung neuer und vorgealterter weißer Papiere anhand ihrer Farbentwicklung zur Entwicklung eines Vorhersagemodell für ihre zukünftige Lichtempfindlichkeit. Diese Proben dienen unserer Untersuchung des Microfading-Tests (MFT). MFT ist derzeit das einzige verfügbare Tool für In-situ Dosis-Wirkungs-Tests an kulturellem Erbe. Da MFT in Papiersammlungen zunehmend Verwendung findet, wirft dies eine grundlegende und dennoch unbeantwortete Frage auf: Sind die etablierte MFT (Xenon-Quelle) und eine vielversprechende neue MFT (LED-Quelle) geeignete Instrumente zur Bestimmung der Lichtempfindlichkeit von weißem Papier und ist eines der beiden Instrumente für diese Aufgabe sowohl spektral als auch operativ besser geeignet? Wir werden die Bedeutung von MFT für den Einsatz auf Papierobjekten klären, die Arbeitsparameter von MFT im Allgemeinen und insbesondere die Interpretierbarkeit in Bezug auf Papierobjekte optimieren und ein differenziertes Verständnis der lichtinduzierten Farbänderungsmuster von weißem Papier schaffen. Auf diese Weise können wir MFT-Richtlinien für papierbasierte Sammlungen erarbeiten.Das angewandte Wissenschaftsprojekt bringt erfahrene Forscher, die bislang einzigen deutschen MFT-Nutzer (Berlin, Hauptantragsteller / Dresden) und erfahrene Papierforscher im Bereich Konservierungswissenschaften (Stuttgart) zusammen. Einige der Partner haben bereits gemeinsam zu relevanten Themen publiziert, alle sind erfahren im Wissenstransfer. Mit den drei antragstellenden Institutionen (Museum, naturwiss. Labor und Universität) bauen sie nun in diesem übergreifenden Projekt auf dem gegenseitigen Verständnis ihrer Arbeit und ihrer sich ergänzenden Expertise auf.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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