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Dissecting the neurobiology of anxiety across diagnostic categories – the extension of the Marburg/Münster affective disorders cohort study (MACS) regarding anxiety disorders

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437618337
 
Fortschritte in der Ätiologieforschung bei Angststörungen (AXD) werden häufig durch kleine Fallzahlen, eine hohe Heterogenität zwischen Studien und fehlende Replikationsbefunde behindert. Weiterhin gibt es für die AXD wenig MRT-Verlaufsstudien und transdiagnostische Ansätze, die insofern besonders wichtig sind, da zwischen Affektiven Störungen (AD, d.h. Majore Depression (MDD) und Bipolare Störung (BD)) und AXD eine Komorbidität von ca. 40-70 % vorliegt, die sich zumindest teilweise über eine hohe Schnittmenge genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren erklären lässt. Deshalb muss eine neue Generation von Studien durchgeführt werden, die a) große Stichproben aufweisen, b) Verlaufsdesigns einsetzten, c) funktionelle und strukturelle Bildgebung verwenden, d) umfassend charakterisierte (phänotypsierte) Patienten- und Kontrollkollektive aufweisen, die e) mit neuesten Methoden der Genetik und Epigenetik untersucht werden, sowie f) innovative „multi-omics“ Ansätze aufweisen. Darüber hinaus müssen diese Daten g) transdiagnostisch erhoben, h) multivariat analysiert und in i) unabhängigen Stichproben repliziert werden. Ziel des beantragten Vorhabens ist die Untersuchung von insgesamt 300 Patienten mit AXD (Panikstörung, Agoraphobie, soziale Phobie, multiple Phobien, generalisierte Angststörung) zu zwei Zeitpunkten im Abstand von zwei Jahren. Datenerhebung, Qualitätskontrolle sowie Analyseverfahren entsprechen denen der DFG FOR2107 „Neurobiologie Affektiver Störungen“ (www.FOR2107.de). Die Phänotypisierung umfasst dabei unter anderem eine multimodale MRT-Bildgebung, GWAS, Zytokine, Mikrobiom, umweltbedingte- und Lebenszeitrisiken, Neuropsychologie, Persönlichkeitsfaktoren sowie klinische Parameter. Zum Stand Mai 2019 wurden in der FOR2107 bereits 2577 Probanden (Gesunde, MDD, BD) zum ersten und 1262 zum zweiten Messzeitpunkt untersucht. Von den Patienten mit AD haben 42% eine komorbide AXD. Der vorliegende Antrag dient der Rekrutierung und Analyse von 300 Patienten mit AXD zum ersten sowie 225 Patienten zum zweiten Messzeitpunkt nach zwei Jahren. Dieses Vorgehen erweitert die bereits existierenden, einzigartigen Daten der FOR2107 auf mannigfache Weise zu überschaubaren Kosten. Die Datenanalysen werden sowohl univariate, hypothesengeleitete Ansätze, insbesondere aber multidimensionale Analysen mit maschinellen Lernverfahren für die “multi-omics” Ansätze umfassen. Das beantragte Projekt wird eine große, einmalige Kohorte an Patienten mit AXD erschließen und es erstmals ermöglichen, Gen-Umwelt-Interaktionen basierend auf multiplen (epi-)genetischen und (endo-)phänotypischen Daten diagnoseübergreifend im Verlauf zu analysieren. Dadurch können neue pathophysiologische Entitäten auf neurobiologischer Grundlage definiert werden. Diese werden das Verständnis für die Ätiologie der AXD grundlegend erweitern und zur Prävention, zur Prädiktion individueller Krankheitsverläufe sowie zur Entwicklung neuer Therapien beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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