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Attraktivität und Konsum von E-Zigaretten bei Jugendlichen: Neurobiologische, soziologische und epidemiologische Perspektiven

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437718741
 
Die zunehmende Popularität von elektronischen Zigaretten (EZ) hat eine Debatte im Öffentlichen Gesundheitswesen ausgelöst: Während EZ einerseits als Mittel zur Schadensminimierung bei RaucherInnen diskutiert werden, könnten potenzielle Vorteile für RaucherInnen durch negative Auswirkungen bei nikotin-naiven Adoleszenten aufgewogen werden. Besorgniserregend ist dabei die Rolle von Aromen, die Popularität neuerer Produktlinien wie Einweg-EZ und Social-Media-Werbung. Das interdisziplinäre Projekt untersucht nach dem „Drug, Set, And Setting-Modell“ von Zinberg (1984) produktspezifische (drug), konsumentInnenspezifische (set) und settingspezifische (setting) Determinanten des Einstiegs von Adoleszenten in den EZ-Konsum. Bei der produktspezifischen Analyse liegt der Fokus auf Aromen und Gerätetypen. Der neurobiologische Studienteil untersucht den Einfluss verschiedener Aromen und Gerüche auf Wahrnehmung und Verarbeitung von gezeigten EZ und die Konsum-Motivation. Der soziologische Studienteil befasst sich mit der Art der Vermarktung von Aromen und Gerätetypen in Social Media. Der epidemiologische Studienteil untersucht, inwieweit Aromen und weitere Produkteigenschaften Konsummotive bei Adoleszenten darstellen. Im Bereich konsumentInnennspezifischer Faktoren werden Charakteristika adoleszenter KonsumentInnen sowie ihre Risikoprofile betrachtet. Ziel ist das Verständnis individueller (z. B. soziodemografischer und psychologischer) Faktoren beim EZ-Einstieg. Im Rahmen des neurobiologischen Studienteils werden hierzu psychosoziale Faktoren (z. B. Persönlichkeit, Peer-Group, Bildung) und neurobiologische Verarbeitungsmuster gemessen und in Beziehung zu setting- und produktspezifischen Determinanten gesetzt. Der soziologische Studienteil zielt auf die Erstellung von Risikoprofilen anhand sozialer Zugehörigkeit („peer crowd affiliation“) der Follower von EZ-Influencern ab. Der epidemiologische Studienteil befasst sich mit soziodemographischen und psychologischen Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung von Beiträgen zu EZ in Social Media sowie auf die Bedeutsamkeit von Produkteigenschaften von EZ als Konsum-Motive bei Adoleszenten. Die settingspezifischen Determinanten beziehen sich auf Social Media- und Influencer-Marketing. Der neurobiologische Studienteil untersucht in Adoleszenten den Einfluss von TikTok-Videos und Influencern auf Wahrnehmung und Attraktivität von EZ. Der soziologische Studienteil befasst sich mit der Rolle von TikTok-Influencern bei der Verbreitung von EZ. Der epidemiologische Studienteil zielt auf die Modellierung von Public Health-Auswirkungen von EZ-Social-Media-Marketing und attraktiv wahrgenommener Produkteigenschaften ab. Die abschließend gemeinsam erarbeiteten Schlussfolgerungen der drei eingenommenen Perspektiven können dabei helfen, den Einstieg in den EZ-Konsum besser zu verstehen und damit gezielte Präventions- und Behandlungsstrategien für die vulnerable Gruppe von Adoleszenten abzuleiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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