Wissen teilen oder nicht teilen? Eine Konzeptualisierung des bidirektionalen Wissenstransfers zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiter auf Basis der Theorie sozialer Vergleiche

Antragstellerinnen Professorin Dr. Ulrike Fasbender; Professorin Dr. Fabiola Gerpott, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Accounting und Finance
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438083224
 

Projektbeschreibung

Wissen ist ein wichtiges Gut für Organisationen und dessen effektiver Transfer zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiter ist eine Herausforderung. Während eine zunehmend altersdiverse Erwerbsbevölkerung von Vorteil sein kann, wenn es darum geht, dass Mitarbeiter verschiedenen Alters durch bidirektionalen Wissenstransfer voneinander lernen, so sind diese Prozesse dennoch kein Selbstläufer. Mitarbeiter erleben aufgrund sozialer Vergleichsprozesse ein motivationales Dilemma darüber, ob sie Wissen teilen oder nicht. Dieses motivationale Dilemma ist besonders im Zusammenhang mit jüngeren und älteren Mitarbeitern relevant, denn zwischen ihnen gibt es aktuelle und zukünftig erwartete Statusunterschiede. Ältere Mitarbeiter verfügen zumeist über eine längere Arbeitshistorie (sowohl innerhalb als auch außerhalb der Organisation) und besitzen zudem einen höheren aktuellen Status verglichen mit ihren jüngeren Kollegen. Doch jüngere Mitarbeiter haben mehr „Potential“ die Karriereleiter zu erklimmen und zukünftig an Status dazuzugewinnen. Obwohl ältere Mitarbeiter oft motiviert sind, ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugehen, so haben sie möglicherweise Angst ihren Status zu verlieren, wenn sie ihr Wissen mit jüngeren teilen. Im Gegensatz dazu sind jüngere Mitarbeiter oft motiviert, sich weiterzuentwickeln und von anderen zu lernen und gleichzeitig haben sie möglicherweise Angst ihr „Gesicht“ zu verlieren, also von älteren Kollegen nicht ernst genommen zu werden, wenn sie ihr Wissen mit Älteren teilen.Zur Untersuchung dieses motivationalen Dilemmas streben wir mit diesem Projekt eine Erweiterung unseres Verständnisses von Wissenstransfer in Organisationen aus der Perspektive sozialer Vergleiche zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern an. Insbesondere haben wir das Ziel, zu erklären, wie förderliche und hinderliche Mechanismen zusammenspielen bei der Vorhersage der Entscheidung jüngerer und älterer Mitarbeiter, ihr Wissen mit der jeweils anderen Altersgruppe zu teilen. Zudem erforschen wir organisationale Rahmenbedingungen (d.h. altersinklusive Personalmanagement-Praktiken und intergenerationales Wettbewerbsklima), die diese Mechanismen stärken oder abschwächen können.Unser Arbeitsprogramm beinhaltet drei Studien, die vielfältige Forschungsmethoden miteinander vereinen, um sowohl interne als auch externe Validität zu gewährleisten. In Studie 1 führen wir eine experimentelle Laborstudie durch um zu testen, ob soziale Vergleichsprozesse förderliche und hinderliche Wissenstransfermechanismen auslösen können. In Studie 2 nutzen wir ein experimentelles Vignettendesign um zu testen, ob organisationale Kontextfaktoren die Beziehungen zwischen sozialem Vergleich und den förderlichen und hinderlichen Wissenstransfermechanismen verändern können. In Studie 3 integrieren wir alle unsere Argumente um zu die gesamte Kette von Effekten im Feld mit verschiedenen Organisationen zu testen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Anne Burmeister; Professor Dr. Steffen R. Giessner