Der Zusammenhang zwischen psychosozialen Arbeitsbedingungen und der erbrachten Versorgungsqualität: eine prospektive Kohortenstudie unter Medizinischen Fachangestellten

• Antragsteller: Professor Dr. Adrian Loerbroks
• Fachliche Zuordnung: Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
• Förderung: Förderung von 2020 bis 2023
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438200132

• Erstellungsjahr: 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse des vorliegenden Forschungsprojektes lassen sich wie folgt zusammenfassen: Der Fragebogen zur Erfassung der Häufigkeit von Flüchtigkeitsfehlern und schlechter sozialer Interaktion unter MFA stellt ein psychometrisch geeignetes Messinstrument dar. Schlechte Zusammenarbeit im Team sagt die Sorge, einen wichtigen medizinischen Fehler gemacht zu haben unter MFA vier Jahre später vorher. Dies zeigt einen potenziellen Ansatzpunkt für Interventionen zur Prävention von selbst-berichteten Fehlern auf. Es lassen sich nur schwache Zusammenhänge zwischen ungünstigen Arbeitsbedingungen und der berichteten Häufigkeit von Flüchtigkeitsfehlern vier Jahre später unter MFA beobachten. Weitere Studien sollten potenzielle Effekte von Arbeitsbedingungen auf Flüchtigkeitsfehler mit einem kürzeren zeitlichen Abstand (<4 Jahre) zwischen den Messzeitpunkten untersuchen. Je ungünstiger die Arbeitsbedingungen von MFA berichtet werden desto häufiger berichten diese vier Jahre später von einer schlechten sozialen Interaktion mit Patient:innen. Im Hinblick auf die Berichte von anhaltend ungünstigen Arbeitsbedingungen und die zusätzlichen arbeitsbezogenen Herausforderungen aufgrund der Covid-19 Pandemie, ist es notwendig die Arbeitsbedingungen von MFA auf individueller, praxisbezogener und struktureller Ebene zu verbessern. Langfristig würde dies unter MFA vermutlich zu einer verbesserten sozialen Interaktion mit Patient:innen und somit einer höheren Versorgungsqualität führen. Konzepte, die Wohlbefinden abbilden, wie z.B. Vitalität, Hingabe und schlechte psychische Gesundheit, erklären teilweise den Zusammenhang zwischen ungünstigen Arbeitsbedingungen und der Versorgungsqualität. Die Wirkrichtung dieser Zusammenhänge sollte im Längsschnitt mit mehreren Messzeitpunkten weiter untersucht werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

• Associations between Psychosocial Working Conditions and Quality of Care (i.e., Slips and Lapses, and Perceived Social Interactions with Patients)—A Cross-Sectional Study among Medical Assistants. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18(18), 9693.
  Mambrey, Viola; Vu-Eickmann, Patricia; Angerer, Peter & Loerbroks, Adrian
  
• Psychosocial working conditions as determinants of concerns to have made important medical errors and possible intermediate factors of this association among medical assistants – a cohort study. BMC Health Services Research, 22(1).
  Mambrey, Viola; Angerer, Peter & Loerbroks, Adrian
  
• The Relationship of Medical Assistants’ Work Engagement with Their Concerns of Having Made an Important Medical Error: A Cross-Sectional Study. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(11), 6690.
  Loerbroks, Adrian; Vu-Eickmann, Patricia; Dreher, Annegret; Mambrey, Viola; Scharf, Jessica & Angerer, Peter
  
• Prevalence and correlates of workplace violence against medical assistants in Germany: a cross-sectional study. BMC Health Services Research, 23(1).
  Mambrey, Viola; Ritz-Timme, Stefanie & Loerbroks, Adrian