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GRK 2686:  Contradiction Studies: Konstellationen, Heuristiken und Konzepte des Widersprüchlichen

Fachliche Zuordnung Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438590289
 
Das Graduiertenkolleg »Contradiction Studies« erforscht die Herausbildung, Aushandlungen und Erklärungsgrenzen von Widerspruch. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass die Ordnungsfigur des Widerspruchs mit dem Gebot der Widerspruchsauflösung häufig in einem Spannungsverhältnis zu alltäglichen Erfahrungen von Widersprüchlichkeiten des Zusammenlebens steht. Konstellationen von Widerspruch, Widerspruchsvermeidung, Widersprüchlichkeiten und Praktiken des Widersprechens werden deshalb systematisch erforscht und als Untersuchungsgegenstände der Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften etabliert. Das Kolleg verbindet diskurs-, narrations- und textzentrierte Ansätze mit ethnographischen und anderen qualitativ-empirischen Methoden. Auf der Grundlage von Fallstudien und genealogisch oder analytisch orientierten Projekten leistet das Kolleg Begriffs- und Theoriearbeit. Diese zielt darauf, Widerspruch, Widersprüche und Widersprechen in ihren empirischen Konstellationen, heuristischen Funktionen und ontologischen Dimensionen neu zu bewerten – auch in Antwort auf postkolonial inspirierte Forderungen nach einer Kosmopolitisierung von Wissensproduktion. Die Qualifikationsprojekte sind interdisziplinär ausgerichtet: Wie leben Menschen mit Widersprüchen und gegen sie? In welchen gesellschaftlichen Feldern, mit welchen Effekten sind Widersprüche an den Imperativ ihrer Auflösung gebunden? Inwieweit ist es wichtig, Beschreibungsmöglichkeiten der Aushandlung von Vielfalt und Unvereinbarkeiten zu entwickeln, die auf ein Jenseits des Prinzips der Widerspruchsfreiheit verweisen? Wie lässt sich Widerspruch als Teil der Grundlagen westlicher/nördlicher Wissensproduktion kritisch hinterfragen und dezentrieren?Das Kolleg ist Teil der wissenschaftlichen Einrichtung »Worlds of Contradiction« (WoC), die als Potentialbereich der U Bremen gefördert wird. Die Projekte in WoC decken ein breites Themenspektrum unter dem Dachkonzept »Worlds of Contradiction« ab. Komplementär dazu setzt das GRK »Contradiction Studies« Widerspruch als zentralen, systematischen Untersuchungsgegenstand und erforscht diesen entlang der Dimensionen Historisierung, Diskursivierung, Stabilisierung und Dezentrierung sowie in den Arbeitsbereichen Praktiken, Texte/Objekte und Normen.Das Kolleg bildet Expert*innen des Lebens in und mit Widersprüchen aus, die zu differenzierten Analysen von Widersprüchlichkeiten fähig sind und eine kultivierte Ambiguitätstoleranz besitzen. Unsere Absolvent*innen verfügen über Methoden und Wissen, um in den häufig zugespitzten Konflikten globalisierter Gegenwartsgesellschaften zur Wertschätzung von Komplexität und Diversität beizutragen. Sie haben sich Kompetenzen erarbeitet, um neue Praktiken und Formate der Reflexion von Widersprüchen zu entwickeln. Diese bringen sie als Entscheidungsträger*innen in ein breites Spektrum unterschiedlicher Wirkungsbereiche ein, von Politik und Recht über Kulturvermittlung und internationale Zusammenarbeit bis hin zu Medien und Wissenschaft.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Universität Bremen
 
 

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