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Neuedition der deutschen Schriften Heinrich Seuses
Antragsteller
Professor Dr. Jens-Dieter Haustein
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Mittelalterliche Geschichte
Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439565999
Heinrich Seuses (um 1295/96–1366) ist neben Meister Eckhart und Johannes Tauler der bedeutendste deutsche Mystiker des späten Mittelalters, der weit über die deutsche Sprachgrenze hinaus rezipiert wurde und bis in die heutige Zeit hinein bekannt ist. Seine deutschen Schriften wurden bereits im 14. Jahrhundert zum sogenannten ‘Exemplar’ zusammengefasst, das in der Forschung als ‘Ausgabe letzter Hand’ und als Ausgangspunkt der Überlieferung der Schriften Seuses gilt. Wissenschaftliche Grundlage der Forschung ist bislang die 1907 veranstaltete Werkausgabe Karl Bihlmeyers, die die von Seuse selbst autorisierte Fassung des ‘Exemplars’ zum Gegenstand hat, sowie die Briefe und Predigten Seuses, die nicht Eingang ins ‘Exemplar’ gefunden haben. Die Überlieferung der deutschen Schriften Seuses zeigt jedoch, dass von jeder Schrift Seuses verschiedene Textfassungen oder Redaktionen erhalten sind. Diesen kommt nicht nur für die Rezeptionsgeschichte der Schriften Seuses wie auch für ihre darin bezeugte Popularität große Bedeutung zu. Diese unterschiedliche Textfassungen zeigen zudem, dass die Bedeutung des ‘Exemplars’ für die Überlieferung der Schriften Seuses neu zu überdenken ist: Zum einen macht das ‘Exemplar’ mit 15 Textzeugen nur einen Bruchteil der Gesamtüberlieferung (weit über 600 Handschriften) aus, zum anderen sind die Schriften auch innerhalb der ‘Exemplar’-Überlieferung nicht stabil, sondern in verschiedenen Ausformungen tradiert. Ziel des Projektes ist es, die deutschen Schriften Heinrich Seuses unabhängig vom Kontext der ‘Exemplar’-Überlieferung neu zu edieren und der Forschung eine neue Textgrundlage zu bieten, die die verschiedenen Redaktions- und Rezeptionsstufen angemessen berücksichtigt. Die Edition soll in hybrider Form erfolgen: Die Edition in Buchform stellt der künftigen Forschung einen neuen wissenschaftlich fundierten Referenztext als Forschungsbasis zur Verfügung, während die digitale Edition darüber hinaus die textgeschichtlichen wie auch kodikologischen Hintergründe und Zusammenhänge der Neuedition interaktiv nutzbar präsentiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen