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Unbewusster emotionaler Konflikt bei schweren depressiven Störungen: Eine simultane EEG-fMRI Studie
Antragstellerin
Professorin Dr. Ute Habel, seit 6/2020
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441023175
Nach dem kognitiven Modell der Depression sind die voreingenommene Erfassung und Bewertung emotionaler Informationen die Schlüsselelemente bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Depressionen. Fehlangepasste Funktionen der Depression werden hauptsächlich durch zwei Mechanismen erklärt; i) hyperaktive Reaktionen auf negative Informationen initiieren verzerrte Emotionsverarbeitungen, selbst bei lediglich unbewusster (subliminaler) Wahrnehmung der negativen Informationen, und ii) eine verminderte kognitive Kontrolle beeinträchtigt die (Neu-) Bewertung der verzerrten Information. Auf Grundlage dieses Modells zielt das vorliegende Projekt darauf, separate Mechanismen der klinischen Depression herauszuarbeiten, durch die i) die Emotionsverarbeitung auf einer unbewussten Ebene verzerrt wird und ii) die unbewusste emotionale Information auf einer bewussten Ebene gesteuert wird. Das Projekt schlägt einen technisch anspruchsvollen Ansatz vor, der einen Einblick gibt, welche Hirnregionen in der frühen Phase der Emotionsverarbeitungvor einer bewussten Verarbeitung eingebunden sind (Bottom-up-Pfad), und wie die Hirnreaktionen mit den nachfolgenden bewussten kognitiven Prozessen (Top-Down-Pfad) verknüpft sind. Die Entflechtung solcher neuronalen Effekte der Depression könnten eine gezieltere und effektivere klinische Behandlung ermöglichen. Um die Wirkung unbewusster emotionaler Informationen auf die kognitive Verarbeitung zu erfassen, setzt die vorliegende Studie zunächst eine modifizierte rückwärts-maskierte emotionale Konfliktaufgabe ein. Diese wird bei einer großen Stichprobe von Teilnehmern angewandt, wobei das Task-Paradigma zwei getrennte unbewusste/bewusste Effekte des emotionalen Konflikts sichert. Die nicht-invasive simultane EEG-fMRI-Aufzeichnung ermöglicht es, die menschliche Hirnaktivität mit sowohl hoher zeitlicher, als auch hoher räumlicher Auflösung zu untersuchen. Darüber hinaus liefert die MRT-informierte EEG-Analyse neuronale Ereignisse in subkortikalen und kortikalen Strukturen in Millisekunden-Auflösung und unterstützt somit die Untersuchung der frühen Phase verzerrter Emotionsverarbeitung, bevor eine bewusste Wahrnehmung auftreten kann. Auf konzeptueller Ebene wird der Beitrag von Bottom-up und Top-Down-Verbindungen mit einer fortschrittlichen Bildgebungstechnik, der dynamisch-kausalen Modellierung, untersucht. Unter Berücksichtigung der generativen Modelle, die von EEG und fMRI-Reaktionen abgeleitet sind, werden die funktionellen und gerichteten Konnektivitäten im kortikalen Netzwerk quantifiziert und hinsichtlich unbewussten/bewussten emotionalen Konflikteffekten sowie zwischen Gruppen untersucht. Auf dieser Grundlage könnten zukünftige klinische Studien prüfen, ob die funktionellen Anomalien im Gehirn, die bei depressiven Störungen zu finden sind, auch bei anderen psychischen Störungen wie der bipolaren Störung vorkommen, wodurch spezifische neuronale Marker für eine schwere depressive Störung identifiziert werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Han-Gue Jo, Ph.D., bis 6/2020