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Gestaltung von kollaborativen kontextsensitiven mobilen Anwendungen nach normativen Anforderungen des Datenschutzrechts und der Informatik (NORA)

Fachliche Zuordnung Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441416429
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Projekt sollten die Risiken die durch den Kontrollverlust bei der Verarbeitung von persönlichen Daten in Applikationen und dem daraus entstehenden Akzeptanzverlust solcher Anwendungen durch eine Gestaltung von kollaborativen, kontextsensitiven, mobilen Anwendungen und Algorithmen nach normativen Anforderungen des Datenschutzrechts und der Informatik adressiert werden. Im Projekt wurde eine Studie zur Korrelation zwischen datenschutzrechtlicher Gestaltung und Nutzerakzeptanz bei kontextverarbeitenden Systemen durchgeführt. Die Studie hat bestätigt, dass Nutzer eher bereit sind ihre persönlichen Daten verarbeiten zu lassen, wenn hohe Datenschutzlevel gewählt werden. Gleichzeitig wurde aber auch eine Korrelation zwischen persönlichem Nutzen aus der Datenverarbeitung und der Bereitschaft zu Datenverarbeitung aufgezeigt. Nutzer sind eher bereit persönliche Daten verarbeiten zu lassen, wenn sie sich davon einen Vorteil versprechen. Im Projekt wurde außerdem eine Methode (KONA) weiterentwickelt und angewandt, die sowohl normativen Anforderungen des Datenschutzrechts als auch Anforderungen der Informatik erfolgreich in Einklang bringen kann. Das Berücksichtigen normativer Vorgaben aus verschiedenen Fachdisziplinen wurde exemplarisch an fünf Ansätzen zur kollaborativen Kommunikationssteuerung gezeigt und untersucht. Dabei hat sich auch gezeigt, dass sich das Einhalten von Anforderungen des Datenschutzrechts nicht zwangsläufig negativ auf die technische Performance einer Applikation auswirken muss. Die Methode wurde zudem auf ihre Anwendbarkeit mit Softwareentwicklern aus dem unternehmerischen Umfeld untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die Entwickler einer solchen Methode gegenüber aufgeschlossen sind. Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass ein Werkzeug wie die Methode den Einbezug von Anforderungen des Datenschutzrechts erleichtern (oder überhaupt erst ermöglichen) würde. Es hat sich auch eine Sensibilisierung der Entwickler durch die Methode für datenschutzrechtliche Anforderungen gezeigt. Das Projekt hat gezeigt, dass die Wahrung des Datenschutzes und eine effiziente Kontextverarbeitung sowie eine hohe Qualität bei der Kontextvorhersage keine Gegensätze sein müssen. Durch Technikgestaltung mittels einer systematischen Methode kann eine Lösung gefunden werden, die für beide Zielsetzungen vorteilhaft ist. Durch die COVID-Pandemie haben sich Änderungen in Bezug auf den geplanten Projektverlauf ergeben. Die Durchführung der zwei im Projekt geplanten Studien musste angepasst werden. Durch die kostenneutrale Projektverlängerung und mit einem angepassten Projektplan konnte das Projekt jedoch erfolgreich durchgeführt werden. Die Resonanz in den Interviews mit den Softwareentwicklern zu den Entwurfsmustern war sehr positiv. Die Entwickler wünschen sich solche Muster gerade im schwierigen Umfeld des Datenschutzes, da es die vielfältigen Anforderungen für Softwareentwickler verständlich und transparent macht. Wir ordnen der Arbeit mit Anforderung- und Entwurfsmustern im Umfeld der rechtsverträglichen Softwaregestaltung ein hohes Potential zu. Die Akzeptanz von Applikationen, die Kontexte erheben und verarbeiten, war negativer als angenommen. Für die Teilnehmer der Studie war ein hohes Datenschutzlevel sehr wichtig, Bedenken zu Risiken sind sehr stark ausgeprägt. Die Bereitschaft, personenbezogene Daten verarbeiten zu lassen, korreliert überwiegend mit dem persönlichen Nutzen aus der Datenverarbeitung. Bei einigen Teilnehmern zeigte sich aber auch eine prinzipielle Ablehnung – unabhängig von Datenschutzlevel und Transparenz.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • NORA: Gestaltung von kollaborativen kontextsensitiven mobilen Anwendungen. Zeitschrift für Datenschutz ZD-Aktuell 2020, 07387
    Löber, L.
  • Datenschutzfreundliche Algorithmen. Datenschutz und Datensicherheit - DuD, 45(9), 616-622.
    Löber, Lena Isabell; Lange, Sebastian; David, Klaus & Roßnagel, Alexander
  • Auf dem Weg zu einem Beschäftigtendatenschutzgesetz für das digitale Zeitalter? Zeitschrift für Datenschutz ZD-Aktuell 2022, 01120
    Löber, L.
  • Toward Social Role-Based Interruptibility Management. IEEE Pervasive Computing, 22(1), 59-68.
    Anderson, Christoph; Heinisch, Judith Simone; Deldari, Shohreh; Salim, Flora; Ohly, Sandra; David, Klaus & Pejović, Veljko
  • „‘Privacy by Design‘ am Beispiel der kollaborativen kontextsensitiven NORA-App zur Kommunikationsunterstützung von Wissensarbeit" ITeG Technical Reports, Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) an der Universität Kassel
    Löber L.; Lange, S.; König I.; David K.; Roßnagel A.
 
 

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