Detailseite
Projekt Druckansicht

Contagious Risk Perception: Ansteckende Risikowahrnehmung: Die soziale Dynamik von Risikowahrnehmung, -kommunikation und -verhalten

Antragsteller Professor Dr. Wolfgang Gaissmaier, seit 3/2023
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441541975
 
Aufbauend auf unserer Forschung zur Risikokommunikation und Risikowahrnehmung, wollen wir im Rahmen dieses Forschungsantrags unser Wissen über soziale Dynamiken bei der Risikowahrnehmung vertiefen. Insbesondere untersuchen wir a) wie Eigenschaften von Risikoinformationen ihre soziale Übertragung beeinflussen b) welche Rolle dabei Netzwerkstrukturen in der Kommunikation einnehmen und c) inwiefern Kontextinformationen aus natürlichen sozialen Netzwerken bei der individuellen Risikoeinschätzung berücksichtigt werden.In der ersten Förderperiode fanden wir heraus, dass die selektive Aufmerksamkeit auf einstellungskonforme Informationen (preparedness) die Weitergabe von Risikoinformationen stark beeinträchtigt. Daher wollen wir im Work Package 1 testen, wie Risikoinformationen zur Grippeimpfung, HPV-Impfung und Darmkrebsscreenings so entworfen werden können (exposure), dass sie trotz dieser Einstellungseffekte online weitergegeben werden (coping). Basierend auf unseren Ergebnissen erwarten wir, dass sich vor allem transparente und emotionale Informationen gut verbreiten lassen. Außerdem variieren wir experimentell die Bewusstseinslage (preparedness), da wir erwarten, dass Personen in einer abwägenden Bewusstseinslage besonders empfänglich für Risikoinformationen sind und sich daher auch Risikosignale unter diesen Personen eher verstärken.In Work Package 2 werden Auswirkungen der Kommunikationsnetzwerksstruktur auf die Weitergabe von Risiken untersucht. Dabei wird auf spieltheoretischer Grundlage modelliert, wie Personen Risikoinformationen teilen. Dieses Modell erlaubt uns Phänomene wie das der selektiven Aufmerksamkeit zu kontrollieren und unsere bisherigen Befunde von linearen, gerichteten auf komplexe, ungerichtete Kommunikationsmuster zu erweitern. So ermöglicht uns das Modell zu testen, wie die Kommunikationsstruktur, die persönliche Erfahrung und die Verteilung von Risikoinformation gemeinsame und individuelle Entscheidungen beeinflussen.Work Package 3 erforscht, inwiefern Personen Informationen über Häufigkeiten von Risiken und Risikoverhalten aus ihrem sozialen Umfeld (exposure) für ihre Risikoeinschätzung verwenden (coping). Wir untersuchen, wie Gruppenstrukturen und individuelles Verhalten zu optimistischen Fehlschlüssen beitragen, indem wir Risiken und Risikowahrnehmungen in einer Gruppe mittels eines längsschnittlichen Round-Robin Designs erheben. Anschließend testen wir, wie Rückmeldungen zu individuellen Schätzfehlern die Risikowahrnehmung beeinflussen können.Dieses Projekt kooperiert mit P4 ‚Prepared for Risk‘ auf dem Feld der Risikokommunikation, mit P6 ‚Updating Risk‘ zur Rolle von Bewusstseinslagen bei der Risikowahrnehmung und mit P10 ‚Risk Analyses‘ zur Modellierung von sozialen Vergleichen in der Risikowahrnehmung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Helge Giese, bis 2/2023
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung