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Overte und koverte Aufmerksamkeit auf emotionale Gesichter in realistischen sozialen Situationen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441983379
 
Gesichtsausdrücke anderer Menschen zu interpretieren, erleichtert soziale Interaktionen. In zahlreichen Laborstudien, bei denen auf Computerbildschirmen Bilder von Gesichtern simultan mit anderen Objekten gezeigt werden, richten Menschen ihren Blick bevorzugt auf die Gesichter, besonders, wenn sie emotionale Ausdrücke zeigen. Gegensätzlich reagieren Menschen, wenn sie sich in realen sozialen Situationen befinden: sie unterdrücken ihre Augenbewegungen in Richtung der Gesichter anderer. Um die Extraktion emotionaler Informationen aus Gesichtern in realistischen sozialen Situationen zu verstehen, müssen daher Aufmerksamkeitsverschiebungen sowohl mit, als auch ohne Augenbewegungen untersucht werden.Es ist bislang unklar, ob in sozialen Situationen Aufmerksamkeit verdeckt auf Gesichter verschoben wird, auch wenn keine offene Augenbewegung stattfindet und welchen Einfluss emotionale Gesichtsausdrücke auf das Blickverhalten haben. Das geplante Projekt füllt diese Forschungslücke.1) Zuerst wird untersucht, ob emotionale Gesichtsausdrücke das Blickverhalten in sozialen Situationen beeinflussen. Unsere vorläufigen Untersuchungen zeigen, dass Blickverhalten in realistischen sozialen Situationen mittels mobiler Eye-tracking-Brillen messbar ist. In Studie 1 werden diese Brillen verwendet, um Augenbewegungen von Proband*innen in Richtung eines Konföderierten zu messen, der entweder einen neutralen, positiven oder negativen Gesichtsausdruck zeigt. Die Ergebnisse der Studie werden den Effekt emotionaler Gesichtsausdrücke auf Blickverhalten in sozialen Situationen verdeutlichen.2) Neben der offenen Aufmerksamkeitsverschiebung durch Augenbewegung sind Verschiebungen auch verdeckt, also ohne Augenbewegung, möglich. Unsere bisherigen Studien zeigen, dass eine Kombination von Eye-tracking und Elektroenzephalographie (EEG) eine Unterscheidung der Gehirnmechanismen von offener und verdeckter Aufmerksamkeitsverschiebung ermöglicht. In Studie 2 des Projekts wird diese Methode zur Untersuchung der Aufmerksamkeitsverschiebung auf emotionale Gesichter genutzt. Mit ihr kann simultan untersucht werden, ob Proband*innen andere Menschen ansehen und ob ihr Gehirn auch dann verstärkt auf Menschen reagiert, wenn sie diese nicht ansehen.3) In Studie 3 wird dieselbe Methode in einem realistischen sozialen Kontext angewendet. Hierdurch kann untersucht werden, ob Aufmerksamkeit verdeckt verschoben wird, wenn Proband*innen sich in sozialen Situationen befinden. In allen Studien werden außerdem Modulationen von Effekten aufgrund von natürlichen Variationen bei autistischen Merkmalen und sozialer Ängstlichkeit betrachtet.Mit dem Projekt werden Mechanismen von Aufmerksamkeitsverschiebung auf emotionale Gesichter in Abhängigkeit des sozialen Kontexts einer Situation identifiziert. Es verspricht daher erhebliche Aufschlüsse für alltägliche soziale Interaktionen und für Populationen mit Beeinträchtigungen bei diesen, beispielweise Menschen mit Autismus oder sozialer Ängstlichkeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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