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Was die Fixationsdauer über das funktionale Gesichtsfeld und die Aufmerksamkeitsführung aussagt

Antragsteller Dr. Daniel Ernst
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442052970
 
Jeden Tag suchen wir nach Objekten in unserer Umgebung. Aber die Genauigkeit und die Schnelligkeit des Suchprozesses ist ausschlaggebend, wenn Ärzte nach Knoten auf Körperscans oder Flugsicherheitsbeamte nach gefährlichen Gegenständen im Handgepäck suchen. Eine „geführte Suche“ tritt dann auf, wenn wir die visuellen Eigenschaften des Zielreizes kennen (z.B. bei der Suche nach einem blauen Auto auf dem Parkplatz). In diesem Fall wird das visuelle System so eingestellt, dass Objekte mit diesen Eigenschaften priorisiert werden und nicht jedes einzelne Objekt seriell beachtet werden muss (z.B. können rote und grüne Autos bei der Suche weniger beachtet werden). Eine einschränkende Komponente für Aufmerksamkeitsführung stellt die retinale Inhomogenität des Auges dar: Suchen wir nach einem Schlüssel auf einem leeren Schreibtisch, können wir ihn oft schon im Augenwinkel erkennen. Ist der Schreibtisch jedoch unaufgeräumt und voll mit Gegenständen, müssen wir für gewöhnlich verschiedene Bereiche mit den Augen fixieren, um den Schlüssel zu finden. Grundsätzlich wird die visuelle Verarbeitung ungenauer, je weiter ein Objekt von der Fixationsmitte entfernt gelegen ist und je mehr Objekte sich im Gesichtsfeld befinden. Der visuelle Bereich, welcher die Fixationsmitte umgibt und in dem ein Zielreiz eindeutig erkannt werden kann, wird als funktionales Gesichtsfeld bezeichnet. Es verkleinert sich bei der Suche nach schwer zu erkennenden Zielreizen. Zwei wichtige Einflussgrößen, welche die Suchschwierigkeit beeinflussen, sind die Ähnlichkeit zwischen den Distraktoren und dem Zielreiz, wie auch die Unterschiedlichkeit zwischen den Distraktoren. Das vorgeschlagene Projekt beginnt mit der genaueren Untersuchung, wie die Dauer der Fixation von diesen beiden Einflussgrößen abhängt. Die resultierenden Befunde bilden die Grundlage für eine innovative Methode zu der Größenmessung des funktionalen Gesichtsfeldes, während Versuchspersonen bei Standard-Suchexperimenten an Bildschirmen teilnehmen. Bei aktuell gängigen Methoden werden blickkontingente Sichtfenster simuliert, welche die peripheren Bereiche im Gesichtsfeld maskieren. Die im Projekt zu entwickelnde Methode stellt jedoch eine Alternative zur Messung des funktionalen Gesichtsfeldes ohne solch eine Manipulation dar, welche das Suchverhalten beeinflussen kann. Ausschlaggebend für die neue Methode ist, dass sie aufzeigt, welche Fixationsorte im Suchverlauf gezielt durch geführte Aufmerksamkeit determiniert werden. Darüber hinaus kann die Methode bei der Suche nach einfachen, künstlichen Reizen wie potenziell auch bei realistischen Szenen oder Körperscans angewandt werden, bei denen es schwierig ist, die Anzahl der Distraktoren zu bestimmen. Jedoch werden weitere Experimente benötigt, bei denen nach Zielreizen mit unterschiedlichen Eigenschaften gesucht wird. Des Weiteren müssen im Rahmen des Projektes Vergleiche mit anderen Methoden durchgeführt werden, welche die Größe des funktionalen Gesichtsfeldes messen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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