Afro-Queer Assemblage: eine Ästhetik des Widerstands in ‚virtuelle‘ und ‚reale‘ Welten.
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Theater- und Medienwissenschaften
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Gleichgeschlechtliche Praktiken wurden in den letzten zehn Jahren in ganz Afrika zunehmend öffentlich verurteilt. Mehrere Wissenschaftler/innen haben den jüngsten Anstieg dieses Anti- LGBTQ+-Animus (lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, queere (oder fragende)) in Afrika auf wirtschaftliche, politische und soziale Veränderungen zurückgeführt, die seit ihrer Unabhängigkeit viele Länder getroffen haben. Homophobe Rhetorik legt oft nahe, dass gleichgeschlechtliche Sexualitäten „unafrikanisch“ sind und daher aus dem Westen importiert werden. Umgekehrt argumentieren viele Autoren, dass gleichgeschlechtliche Praktiken und Intimität in Afrika schon immer existiert haben, und bestehen auf der Pluralität von Formen und Bedeutungen im Zusammenhang mit diesen sozialen und subjektiven Praktiken. Während gleichgeschlechtliche Intimität in afrikanischen Medien in jüngster Zeit für Schlagzeilen sorgte und in den Fokus politischer und religiöser Autoritäten rückte, sind in mehreren afrikanischen Ländern LGBTQ+-Gruppen entstanden. Von den Menschenrechten bis zur HIV/AIDS-Prävention setzen sich diese Gemeinschaften für die Rechte der LGBTQ+ Menschen ein und beabsichtigen, die derzeitigen Vorstellungen von gleichgeschlechtlicher Intimität auf dem gesamten Kontinent zu ändern. Trotz der Schaffung mehrerer Solidaritätsnetze in den letzten zehn Jahren gab es wenig Diskussionen darüber, wie afrikanische LGBTQ+-Gruppen transnationale Solidaritätsnetze auf dem gesamten Kontinent und im Ausland schaffen und produzieren. Aufbauend auf transnationalen Ansätzen zur Sexualität wird sich mein Forschungsvorhaben darauf fokussieren, wie die Entstehung transnationaler LGBTQ+ panafrikanischer Gemeinschaften die Vorstellungen von „Afrikanität“, „Geschlecht“ und „Sexualität“ durch künstlerische Praktiken und den Einsatz von Kommunikationstechnologien neu definiert. In dieser Studie werden nicht nur LGBTQ+- Netzwerke in Afrika untersucht, sondern auch die Zusammenhänge zwischen LGBTQ+ Menschen aus dem globalen Süden und dem globalen Norden. Nach den Ergebnissen, die ich während des Zeitraums des vorliegenden DFG-Stipendiums (Mai 2021-April 2023) gesammelt und kritisch analysiert habe, bin ich auf vier Hauptpunkte gestoßen, die mit den Aktivitäten, Praktiken und Diskursen zu tun haben, die von transnationalen und translokalen Netzwerken von Afro-LGBTQ+ Menschen produziert und geführt werden: 1. Ich habe eine radikale Verschiebung und Veränderung der Praktiken und Narrative von transnationalen und translokalen Netzwerken afro- LGBTQ+ Menschen während und nach der COVID-19 Pandemie beobachtet. Insbesondere wurde die Produktion dieser Erzählungen durch die massive Nutzung digitaler Werkzeuge durch meine Forschungsteilnehmer beeinflusst. 2. Viele Afro-LGBTQ+ Menschen und Aktivisten haben den Wunsch ausgedrückt und in die Tat umgesetzt, Begriffe, Epistemologien und Ideen von Geschlecht und Sexualität zu dekolonisieren. 3. Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass viele meiner Forschungsteilnehmer das Bedürfnis haben, formale und eher ‚traditionelle‘ Kanäle und Wege der Produktion ihrer künstlerischen und ästhetischen Produkte durch die Gründung unabhängiger und selbstfinanzierter Verlage zu überwinden. 4. Schließlich entdeckte ich alternative und neue Formen der ästhetischen Produktion, um die Erfahrungen von LGBTQ+ People of Color mit sozialer Stigmatisierung aus rassischen, geschlechtsspezifischen und wirtschaftlichen Gründen zu bekämpfen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Afterword. Sex, Sexuality and Sexual Health in Southern Africa, 187-194.
Epprecht, Marc & Mbaye, Aminata Cécile
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New studies of sexual orientation, gender identities and expression in Africa south of the Sahara: complicating the narrative. Canadian Journal of African Studies / Revue canadienne des études africaines, 57(2), 479-488.
Mbaye, Aminata Cécile & Epprecht, Marc
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The Power of the “Knowing Women”. Comparative Studies of South Asia, Africa and the Middle East, 42(3), 671-675.
Mbaye, Aminata Cécile
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‘‘Futurité queer et afrotopia dans Rafiki de Wanuri Kahiu, Crépuscule du tourment 1 et Rouge impératrice de Léonora Miano.’’ Stichproben 42: 23-40.
Mbaye, A. C.
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The Decolonial Aesthesis of Recentering: Politics of the Past, Ecology, and Gender in Léonora Miano's Rouge Impératrice. Africa Today, 70(2), 3-21.
Mbaye, Aminata Cécile
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‘‘Migratory assemblage: life trajectories of Senegalese LGBTQ+ migrants in France’’ In. “Quaderns Biennale (Biennale di Venezia. 18th Venice International Architecture Exhibition), edited by A. Simone and R. Bishop
Mbaye, A.C.
