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Der Post-Pandemische Digitalisierungsschub und Ungleichheit - (Un)-Gleiche Erfahrungen und arbeitsweltliche Trajektorien

Antragsteller Professor Dr. Hajo Holst
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442459396
 
DigiCLASS2 befasst sich mit den Ungleichheitseffekten des von der Corona-Pandemie ausgelösten Digitalisierungsschubs. Covid-19 wird weithin als "Beschleunigerin" der digitalen Transformation bezeichnet. Das prominenteste, aber längst nicht einzige Beispiel für die beschleunigte Digitalisierung ist die rasche Ausweitung des Homeoffice. Digitale Tools und Dienstleistungen breiten sich in vielen Arbeitswelten aus. Primär geht der Digitalisierungsschub auf Organisationen zurück, die in Reaktion auf die Herausforderungen der Pandemie ihre Digitalisierungsaktivtäten intensiviert haben. Unterstützt wird diese Dynamik durch die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz digitaler Dienste als Folge ihrer Ausweitung während der Pandemie. Mit Hilfe eines Klassenansatzes (Oesch) und anknüpfend an unsere eigene Forschung zu beruflichen Ungleichheiten in den Digitalisierungserfahrungen während der Hochphase der Pandemie untersucht DigiCLASS2, wie Arbeitende den post-pandemischen Digitalisierungsschub erleben. Das Projekt zielt darauf ab, die Ungleichheiten aus der Sicht der Erwerbstätigen zu analysieren. Zwei Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle, und zwar die gegenwärtigen Digitalisierungserfahrungen der Arbeitenden und deren Zukunftserwartungen. Folgenden Fragen werden beantwortet: (1) Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es bei den Erfahrungen mit der beschleunigten digitalen Transformation für Angehörige der gleichen Erwerbsklasse? (2) Welche Erwartungen haben Angehörige unterschiedlicher Erwerbsklassen angesichts des postpandemischen Digitalisierungsschubs an die digitale Zukunft der eigenen Arbeit? Und (3): Wie beeinflussen organisatorische Faktoren die Digitalisierungserfahrungen der verschiedenen Klassen? Methodisch stützt sich das Projekt auf 18 klassenheterogene Fallstudien aus drei Arbeitswelten, die von der Corona-Pandemie und dem anschließenden Digitalisierungsschub besonders betroffen sind, nämlich das Gesundheitswesen, die verarbeitende Industrie und der Einzelhandel. Die Fallstudien konzentrieren sich auf die Einführung und Nutzung ausgewählter digitaler Systeme, Anwendungen und Artefakte und basieren auf Interviews mit dem Management, Arbeitnehmervertretern, Vorgesetzten und allen Berufsgruppen, die mit den digitalen Technologien arbeiten oder von ihnen betroffen sind. Der Klassenansatz ermöglicht einen systematischen Vergleich der Digitalisierungserfahrungen von Arbeitenden aus unterschiedlichen Arbeitswelten. Durch die Analyse der Digitalisierungserfahrungen von Arbeitenden und ihrer Zukunftserwartungen kartografiert das Vorhaben berufliche Ungleichheitsdynamiken der digitalen Transformation. Dadurch leistet DigiCLASS2 Beiträge sowohl zum Forschungsprogramm des SPP 2267 als auch zur Digitalisierungsforschung und zu den Diskussionen über die Bedeutung von Klasse in der heutigen Gesellschaft.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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