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Gebirgsbildung in den Ost- und Südalpen - Starkbeben und aktive Störungen

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Physik des Erdkörpers
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442570483
 
In der zweiten Förderperiode des SPP 4D-MB soll im Forschungsthema 2 untersucht werden, welche Prozesse einen Einfluss auf die aktive Tektonik und auf die Erosionsmuster in den Alpen haben. Es geht insbesondere um die Unterscheidung des Anteils tiefer Prozesse in Kruste und Mantel, wie z.B. der Verformung subduzierter Lithosphäre, vom Anteil oberflächennaher Prozesse wie klimabedingter Erosion und isostatischen Ausgleichsbewegungen im Interglazial. Unser Projekt widmet sich dieser Frage im Übergangsbereich zwischen den Süd- und Ostalpen und den Dinariden. Diese größtenteils von SWATH-D abgedeckte Zone ist die tektonisch aktivste in den Alpen und gekennzeichnet durch historisch überlieferte Starkbeben mit Magnituden größer als M6. In unserem Projekt “Gebirgsbildung in den Ost- und Südalpen - Starkbeben und aktive Störungen” untersuchen wir geomorphologische und geologische Archive auf Hinweise für starke Erdbeben, das heißt solche, die die gesamte Kruste durchschlagen und einen Versatz an der Erdoberfläche erzeugt haben. Zunächst werden wir neue hochauflösende Geländemodelle analysieren, um mit Methoden der tektonischen Geomorphologie postglaziale Krustenverformung zu detektieren. Mit Hilfe von oberflächennahen geophysikalischen Verfahren wollen wir dann verformte und versetzte Sedimente abbilden, die als potentielle Archive in Frage kommen. Paläoseismologische Schurfe sollen dann angelegt werden, um die Erdbeben zu datieren, den Erdbebenkatalog um Tausende von Jahren zu erweitern und Versatzbeträge, Magnituden, Schersinne und Erdbebenwiederholraten zu bestimmen. Dadurch werden wir diejenigen Störungen identifizieren, die postglazial aktiviert wurden und somit zur rezenten Deformation der Alpen entscheidend beitragen. Dies erlaubt uns eine Unterscheidung von Beben, die auf postglazialen isostatischen Ausgleich zurückzuführen sind von solchen, die das Resultat andauernder Konvergenz der Adriatischen und Eurasischen Platten sind. Unsere Resultate werden wir anschließend mit den Ergebnissen von Studien vergleichen, die sich mit SWATH-D Seismizität, geodätischen Analysen, Erosionsraten und Arbeiten zur quartären Störungsaktivität im derselben Region beschäftigen. Dadurch können wir nicht nur ein regionales tektonisches Modell erstellen, das mehrere Zeitskalen integriert, sondern auch eine der wichtigsten Fragen im Hinblick auf das SWATH-D Experiment beantworten: Wie repräsentativ ist die rezente Seismizität für tektonische Prozesse über längere Zeiträume?
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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