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Rekontextualisierung des prähistorischen Zentralortes Hujayrat al Ghuzlan (Jordanien)

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442798733
 
Der am nördlichen Rand der modernen Stadt Aqaba (Jordanien) auf dem Schwemmfächer des Wadi Yutum gelegene prähistorische Siedlungsort Tall Hujayrat al-Ghuzlan (4100-2500 v. Chr.) wurde in der Zeit von 1998 – 2010 von der University of Jordan und dem Deutschen Archäologischen Institut in Kooperation mit der Universität Marburg (Geoarchäologie) und der Fachhochschule Lübeck (Archäohydrologie) multidisziplinär erforscht. Die in der Zeit von 2003 bis 2010 von der DFG geförderten Feldarbeiten wurden nach Abschluss der Dokumentationsarbeiten eingestellt und die Ausgrabungsschnitte im Jahr 2015 zum Schutz der fragilen und z.T. noch über 4 m hoch anstehenden Lehmziegelarchitekturbefunde systematisch wiederverfüllt. Hujayrat al-Ghuzlan war dank bedeutender Wasserressourcen im hyperariden Umfeld eine Oasensiedlung, die an der Spitze eines komplexen hierarchischen, teilweise paläobeduinisch geprägten Siedlungssystems stand und zu den frühesten Metallproduktionsstätten der Region zählte. Der durch zwei Bauperioden gekennzeichnete und im 4. Jahrtausend v. Chr. durch ein Erdbeben zerstörte Ort repräsentiert eine in der Region bisher nur unzureichend erforschte, kulturgeschichtlich bedeutende Phase, die durch technische Innovationen auf den Gebieten der Kupfermetallurgie, des Wasserbaues und der Fortifikationstechniken gekennzeichnet ist. Inzwischen sind zahlreiche Beiträge zur Chronologie und kulturellen Prägung der Siedlung sowie vorläufige Synthesen erschienen. Über die kulturellen Veränderungen vor allem innerhalb der älteren Bauperiode (Genese der Siedlung, Beginn der Metallurgie, Auswirkungen einer Naturkatastrophe) konnten bisher noch keine nachprüfbaren Aussagen getroffen werden, da die dokumentierten Funde und Befunde noch nicht Stratigraphie-basiert rekontextualisiert wurden. Diese Aufgabe hatte der örtliche Projektleiter als Eigenbeitrag vorgesehen, den er jedoch aufgrund seines frühen Todes (2014) nicht mehr in Angriff nehmen konnte. Die ausstehenden Arbeiten sollen nun durch einen Wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie eine wissenschaftliche Hilfskraft erledigt werden. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, bereits vorhandenes Probenmaterial aus den Feldkampagnen 2002-2010 für vertiefende chronologische Studien erstmals naturwissenschaftlich auszuwerten und vorzulegen.Ziel des Vorhabens ist, die Stratigraphie des Ortes für weiterführende, kontextbezogene Interpretationen der Fundmaterialien aufzubereiten und abschließend zu veröffentlichen. Die stratigraphische Verortung der Befunde und Fundgruppen wird darüber hinaus weitergehende Erkenntnisse zu Aktivitätsmustern sowie zu ökonomischen Strategien und Urbanisierungsprozessen liefern und eine Basis für Spezialstudien zu verschiedenen Fundkategorien bilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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