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El Tuweina - Inventar einer Residenz in der Wüste

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442805421
 
Der Siedlungskomplex von El Tuweina liegt im Zentrum der Bayuda-Wüste im Nordsudan im südlichen Einzugsbereich des oberen Wadi Abu Dom, auf etwa halber Strecke zwischen den modernen Städten Merowe und Atbara. Hier befindet sich ein zusammenhängender Komplex aus drei Baustrukturen, teils aus Stein- teils aus Lehmziegelmauern errichtet, die in den Jahren 2013 (bauhistorische Testsondagen) sowie 2017-2019 (flächige Ausgrabung) durch das Institut für Ägyptologie und Koptologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster ausgegraben wurden.Das Bauensemble datiert in die Spät-Meroitische Epoche (ca. 3. Jahrhundert n.Chr.); in dieser Zeit stellte die zentrale Bayuda einen peripheren Raum dieser vor allem im Niltal beheimateten Kultur dar. Architektur und übrige materielle Kultur weisen dabei, nach bisherigen Erkenntnissen, ein deutliches Maß an Eigenständigkeit auf. Die Ergebnisse des Survey-Projektes „Wadi Abu Dom Itinerary“ (2009-2016) der WWU Münster weisen für den Bereich des oberen Wadi Abu Dom auf eine überwiegend pastorale Ökonomie mit enger Verzahnung von sesshaften und mobilen Lebens- und Wirtschaftskonzepten.Die Analyse des in den Jahren 2017 bis 2019 in El Tuweina geborgenen Fundmaterials soll diese generellen Annahmen über die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der zentralen Bayuda einer Überprüfung unterziehen, sowie den Siedlungskomplex von El Tuweina in die nähere und weitere Kulturlandschaft einordnen.Die Analyse der Keramik und der Kleinfunde aus El Tuweina dient vor allem der Beantwortung der Frage nach dem Ausmaß der kulturellen Anbindung der Kulturen der zentralen Bayuda an die damalige meroitische Leitkultur. Dies ermöglicht auch mittelbare Rückschlüsse auf den politisch-administrativen Einfluss der staatlichen Strukturen des meroitischen Reiches auf die dünn besiedelte Peripherie.Die Analyse botanischer und zoologischer Proben dient vor allem der Beantwortung der Frage nach der ökonomischen Grundlage der damaligen Bevölkerung. Von Bedeutung ist dabei vor allem die Frage, ob sich der bisherige Eindruck einer vor allem pastoral und mobil geprägten Subsistenzwirtschaft mit nur geringer Abhängigkeit vom Niltal verstetigt, und ob die Bevölkerung der zentralen Bayuda während der meroitischen Epoche in die so genannten „cattle complex“-Kulturen einzuordnen ist (was sozio-kulturelle Kontinuitäten zu heutigen Nilotisch- bzw. Fulani-sprachigen Gemeinschaften implizieren würde).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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