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Krantor von Soloi: Der letzte der Altakademiker
Antragstellerin
Pia De Simone, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443512272
Krantor von Soloi (ca. 335–275 v. Chr.) gehört zu den prägenden Denkern der Alten Akademie und ist vor allem als Verfasser des ersten Kommentars zu Platons Timaios und der Schrift Über die Trauer — des ersten antiken Beispiels für einen Trostbrief — bekannt. Von seinen Werken sind nur Fragmente und Testimonien erhalten, die von verschiedenen griechischen und römischen Schriftstellern (Cicero, Plutarch, Sextus Empiricus, Plinius, Proklos, Horaz, Numenios, Laktantios) überliefert werden. Trotz ihrer großen Bedeutung für die Geschichte der antiken Philosophie wurden die Testimonien zu Krantor bisher nicht in eine moderne Sprache übersetzt, und die letzte Edition der Zeugnisse reicht fast vierzig Jahre zurück. Das vorliegende Projekt zielt darauf, diese Forschungslücke zu füllen und überdies neues Licht auf die Beziehung zwischen griechischer und römischer Tradition zu werfen, insofern Krantors Werke sowohl auf die Alte Akademie als auch auf die römische Literatur und Philosophie tief einwirkten. Im ersten Teil des Projekts soll – zusammen mit einer englischen Übersetzung und einem Kommentar – eine neue kritische Rekonstruktion der antiken Zeugnisse zu Krantor erarbeitet werden; der Kommentar dient dazu, die Zeugnisse besser zu kontextualisieren. Der zweite Teil des Projekts zielt darauf, die Rolle zu erschließen, die Krantor in der Geschichte der Alten Akademie spielte. Die ausführliche philosophiegeschichtliche Untersuchung wird zunächst seinem Timaios-Kommentar gewidmet sein, um die Geschichte der Interpretation dieses Dialogs in den Jahren, in denen Polemon der Akademie vorstand, besser zu verstehen. In einem weiteren Schritt soll Krantors Schrift Über die Trauer und ihre Bedeutung für die griechisch-römische Tradition der Trostliteratur (bzw. Ciceros Tusculanae, Buch III) untersucht werden. Für die Anfangsphase des Projekts ist eine internationale Tagung vorgesehen, die den wichtigsten philosophischen und philologischen Problemen einer neuen Krantor-Edition gewidmet sein wird. An dieser Tagung werden herausragende Kenner der Geschichte der Alten Akademie teilnehmen. Das DFG-Projekt soll die Veröffentlichung von zwei Bänden zum Ergebnis haben: zum einen eine Monographie über Krantor und seine Quellen mit einer englischen Übersetzung und einem Kommentar zu den Testimonien; und einen Sammelband über Krantor und seinen philosophiegeschichtlichen Kontext (i.e. die Akten der oben genannten Tagung).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Mitverantwortlich
Professor Dr. Benedikt Strobel
Kooperationspartner
Professor Dr. Christian Vassallo