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„Die Kreuzfahrerherrschaften Beirut und Blanchegarde“
Antragsteller
Professor Dr. Hans Eberhard Mayer
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 443789720
Es empfiehlt sich, diese beiden Seigneurien, von denen Blanchegarde ganz winzig war, gemeinsam zu behandeln, weil sie, wenn auch nacheinander, in der Hand derselben Familie Brisebarre waren. Diese wurde um 1166 in Beirut vom König verdrängt, indem er ihnen den Kredit abschnitt, und nach einem kurzen Zwischenspiel im Ostjordanland mit Blanchegarde abgefunden. Beirut hatte danach andere Schicksale, als kurzfristige Ausstattung eines byzantinischen Abenteurers, der später zum Kaiser von Byzanz aufstieg, als Teil der Krondomäne und als eigene Seigneurie von zwischen 1200 und 1205 bis 1291 unter Mitgliedern der Familie Ibelin, der führenden Adelsfamilie im Königreich Jerusalem. Die Beiruter Geschichte in der mamlukischen Zeit nach 1291 bis 1517 ist sehr gut aufgearbeitet durch das Buch von Albrecht Fuess, Verbranntes Ufer (Leiden 2001). Aber es ist erstaunlich, daß für die Kreuzzugszeit einer schon damals wichtigen Stadt und Herrschaft, die heute eine Metropole des Nahen Ostens ist, für die politische Geschichte nur ein Aufsatz der Amerikanerin Mary Nickerson verfügbar ist, der 1949 in der belgischen Zeitschrift Byzantion im Umfang von 44 Seiten erschien und aus Nickersons Dissertation von 1948 an der University of Pennsylvania herausgewachsen war. Die Arbeit hat ihre Verdienste, behandelt aber das 13. Jahrhundert nur für Blanchegarde und da nicht vollständig. Für Beirut hat sich Nickerson auf das 12. Jahrhundert beschränkt. Die Arbeit hat auch den Grundfehler, daß Nickerson jedesmal, wenn in Beirut ein neuer Seigneur auftritt, diesen auch für eine neue Person hält. Aber die Abfolge der Seigneurs wird anfangs geraume Zeit von den Leitnamen Walter und Guido beherrscht, die Brüder waren und jeweils mehrere Amtsperioden hatten (siehe das Inhaltsverzeichnis). Eine Neubearbeitung der Beiruter Verhältnisse war schon lange notwendig. Ich hoffe, sie hier vorgelegt zu haben.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
