Project Details
L. Capuis /A. M. Chieco Bianchi, Lamine figurate II —Die figuralverzierten Votivbleche aus dem Reitia-Heiligtum von Este II. Studien zu vor- und frühgeschichtlichen Heiligtümern Bd. 6,2. Il santuario di Reitia a Este Bd. 5,2.
Applicant
Professor Dr. Heinz-Werner Dämmer
Subject Area
Prehistory and World Archaeology
Term
from 2020 to 2023
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 443831694
Der von L. Capuis und A. M. Chieco Bianchi vorgelegte Band, „Le lamme figurate del santuario di Reitia a Este II" enthält die Votivbleche mit Tier- und Sachdarstellungen sowie Bleche mit Zeichen und Mustern aller Art. Die Publikation war von vorneherein als Katalogband mit einführendem Text konzipiert, der auch in diesem Fall durch technische Untersuchungen der Restauratoren ergänzt wird. Durch diese technischen Analysen, die den Herstellungsprozess der Bronzebleche eindeutig nachvollziehen lassen, gewinnen wir wichtige Erkenntnisse vor allem bei der Wiederverwendung alter Bleche, die etwa von verzierten Gürteln und figuralverzierten Bronzesitulen stammen. Sie geben damit auch einen erweiterten Einblick in die an das Heiligtum gebundenen, differenzierten handwerklichen Tätigkeiten, die seine Stellung als metallverarbeitende Produktionsstätte einmal mehr unterstreicht.Unter den ziselierten Tierdarstellungen sind sicher nur Rinder nachgewiesen, während sich unter den jüngeren, gestempelten Votivblechen auch Pferde und zahlreiche Esel finden. In diesen Tierdarstellungen, auf nur wenige Gramm schweren Bronzeblechen, ist eine symbolische Weihung traditioneller Opfertiere zu sehen. Die Verbindung traditioneller Votivkonzepte und ihr Wandel zur römischen Tradition der Münzweihung, werden eindrücklich in der Gruppe der „Astucci" greifbar. Die Außenseiten dieser kleinen Blechetuistragen traditionelle Stoffmuster aus der Textilproduktion des Heiligtums, ihren Inhalt bilden jedoch aes Sude, die die Münzproduktion in römischer Zeit einleiten. Auch die in diesem Band vorgelegten, zunächst vielleicht unscheinbar wirkenden, toreutischen Bildwerke sind in ihrer Vielfalt einzigartig. Sie dokumentieren ein mit Votiven hoch differenziert ausgestattetes Heiligtum, das als Ausdruck ebenso komplexer Gottesvorstellungen der es tragenden sozialen Gruppen gesehen werden kann.
DFG Programme
Publication Grants