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Kiew im Krieg (1937-1947). Eine integrierte Untersuchung zu Gewaltherrschaft, Besatzung und Judenverfolgung
Antragsteller
Dr. Bert Hoppe
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444013802
Aufgrund der Covid-Pandemie und der russischen Großinvasion in der Ukraine ist die Bearbeitung meines Projektes stark erschwert worden, was dazu führt, dass ich für den Abschluss mehr Zeit brauche. Aufgrund der Aufhebung der Anti-Covid-Maßnahmen und der Stabilisierung der Kriegslage in Kiew selbst ist der erfolgreiche Abschluss des Projekts jedoch gewährleistet, weshalb die Ziele des Vorhabens beibehalten werden können.Am Beispiel Kiews schildere und analysiere ich exemplarisch Leben und Sterben von Juden und Nicht-Juden in einer sowjetischen Großstadt zwischen 1937 und 1947 – also zwischen dem „Großen Terror“ und dem Abschluss der Wiederherstellung der Sowjetmacht – und frage, wie stalinistischer Massenterror, deutsche Kriegsverbrechen und die Wiederaufnahme der sowjetischen Repressionen die Stadt als physischen und sozialen Ort verändert haben. Eine zeitliche Abfolge oder Parallelität soll dabei nicht zwingend als kausaler Zusammenhang interpretiert werden, sie zeigt aber, vor welchem Hintergrund die Ereignisse wahrgenommen wurden. Das Ziel ist eine Monografie von 400 bis 500 Seiten, eine multiperspektivisch angelegte Darstellung des Alltags der Bewohner Kiews und ihres sozialen Umfelds sowie eine Analyse individuellen Wahrnehmungen und Erfahrungen jener Jahre. Damit will ich auch eine neue Form von Stadtgeschichte realisieren. Es wird nicht allein um Institutionen und die jeweiligen Machthaber gehen, sondern darum, wie sich die Gesellschaft und der Raum, in dem sich die Menschen bewegten, verändert haben. Um zu untersuchen, wie diese Menschen auf die Umbrüche reagiert haben, werden daher rund ein Dutzend konkrete Lebensläufe aus unterschiedlichen Akteursgruppen nachverfolgt. Auf diese Weise sollen examplarisch sowohl individuelle Handlungsspielräume und wie auch solche Prägungen greifbar werden, die jenseits des Untersuchungszeitraums liegen. Damit fügt sich das Projekt zugleich in den Forschungsschwerpunkt „The Holocaust and European societies“ des Zentrums für Holocaust-Studien ein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
