Detailseite
Koordinationsfonds
Antragsteller
Professor Dr. Matthias Brand
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411232260
Die Weltgesundheitsorganisation hat zwei Störungen aufgrund süchtigen Verhaltens in die ICD-11 aufgenommen, die als vorwiegend online auftretende Störungen spezifiziert werden können: Glücksspiel- und Computerspielstörungen. Andere potenziell problematische Online-Verhaltensweisen werden sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft diskutiert, insbesondere die problematische Nutzung sozialer Netzwerke, die Nutzung von Pornografie und das problematische Kauf-Shoppingverhalten. Problematischer Pornografiekonsum wird in der ICD-11 unter der Diagnose "Zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung" (die als Impulskontrollstörung eingestuft wird) erfasst, während die Kauf-Shoppingstörung ein Beispiel für "andere spezifizierte Impulskontrollstörungen" ist. Unter der Berücksichtigung von Meta-Kriterien erachten wir die folgenden spezifischen Internetnutzungsstörungen (INS) gleichermaßen als Störungen aufgrund süchtigen Verhaltens, vorwiegend online: Computerspielstörung, Pornografienutzungsstörung, Kauf-Shoppingstörung und Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung. Diese werden auch in der zweiten Förderperiode der FOR2974 im Mittelpunkt stehen. Die Mechanismen, die der Entwicklung und Aufrechterhaltung spezifischer INS zugrunde liegen, sind nach wie vor unklar. Die FOR 2974 hat zum Ziel, die affektiven und kognitiven Mechanismen, sowie die neurobiologischen Korrelate spezifischer INS besser zu verstehen. Dabei beziehen wir uns weiterhin auf das I-PACE (Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution)-Modell als wichtigen theoretischen Rahmen, um die Beteiligung der theoretisch begründeten (bio-)psychologischen Prozesse bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der oben erwähnten INS zu untersuchen. In der zweiten Förderperiode werden wir (erneut) einen Querschnittsvergleich von Personen mit unproblematischer Nutzung, riskanter Nutzung und pathologischer Nutzung bestimmter Internetanwendungen sowie eine sechsmonatige Nachuntersuchung durchführen. Darüber hinaus planen wir, etwa 50 % der FOR 2974-Kohorte aus der ersten Förderperiode erneut zu rekrutieren, um eine dreijährige Längsschnittstudie durchzuführen, die sich mit möglichen Veränderungen der affektiven und kognitiven Mechanismen im Verlauf der INS beschäftigt. Ein zentrales Merkmal der FOR 2974 ist die Untersuchung von über 1.200 Teilnehmenden an mehreren Standorten unter Verwendung der gleichen Kernbatterie von experimentellen Paradigmen, neuropsychologischen Aufgaben, Fragebögen, Biomarkern und einer Nachbefragung. Die Architektur der vorgeschlagenen Forschungsprojekte reicht von grundlegenden Prozessen über ökologische Aspekte bis hin zur klinischen Anwendung. Dies ermöglicht es uns, zu einem besseren wissenschaftlichen Verständnis der psychologischen Prozesse der INS beizutragen. Weiterhin leisten die Proof-of-Concept Studien einen Beitrag zur klinischen Anwendung, indem sie aufzeigen, welche affektiven und kognitiven Mechanismen zur Optimierung der Behandlung intensiver adressiert werden sollten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen