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Physikunterricht im Kontext sprachlicher Diversität

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445350182
 
Das Projekt zielt darauf ab, im Rahmen eines Quasi-Experiments zu prüfen, ob und in welchen Hinsichten zwei verschiedene sprachbezogene Unterrichtsansätze differenzielle Wirkungen beim fachlichen Lernen erzeugen. Es werden Wirkungen von sprachexplizitem Unterricht untersucht, der entweder monolingual auf Deutsch stattfindet oder in dem Schüler/innen zusätzlich ihre unterschiedlichen Herkunftssprachen nutzen. Die Untersuchung wird exemplarisch im Fach Physik am Beispiel Energie (Jahrgangsstufe 8/9) durchgeführt. Kontext des Vorhabens ist, dass ein erheblicher Teil der Schulen in Deutschland von einer sprachlich heterogenen, mehrsprachigen Schülerschaft besucht wird. Seit den 1970er Jahren ist die Zahl der Herkunftsländer von Migrant/innen in Deutschland und damit die Zahl der mitgebrachten Herkunftssprachen kontinuierlich gewachsen. Mit Mehrsprachigkeit in der Schülerschaft ist ein breites Spektrum von Spracherfahrungen bezeichnet – von Monolingualität in einer anderen Sprache als Deutsch bis zur entfalteten Literalität im Deutschen oder mehreren Herkunftssprachen. In bisheriger Forschung und Entwicklung zu den Folgen von sprachlicher Heterogenität für Schule und Unterricht, die überwiegend auf bilinguale Lehr-Lernkonstellationen gerichtet war, zeigen sich tendenziell Vorteile bilingualer Konzepte für fachliches Lernen. Dieses Projekt soll komplementär zu bisheriger Forschung Möglichkeiten untersuchen, in mehrsprachig zusammengesetzten Lerngruppen die herkunftssprachlichen Fähigkeiten zwei- bzw. mehrsprachiger Schüler/innen einzubeziehen. Das Projekt zielt also auf die besonders in urbanen Räumen häufige Konstellation, dass in einer Klasse deutlich mehr als zwei Sprachen vertreten sind und zahlreiche Lernende eine Herkunftssprache teilen. Die Ausgangsannahme lautet, dass Fachunterricht, der sprachbildende Lehr- und Lern-Ziele explizit verfolgt, die fachliche Kompetenzentwicklung besser fördert als Unterricht, in dem die sprachlichen Anforderungen der Sache implizit bleiben oder nur unsystematisch adressiert werden. Diese Annahme ist begründet durch Forschung zu Zusammenhängen zwischen sprachlichen Bildungsvoraussetzungen und fachlichem Lernerfolg sowie zu sprachexplizitem Unterricht im Kontext sprachlicher Heterogenität (allgemein und im Fach). Aus beiden Bereichen und unter Berücksichtigung des physikdidaktischen Forschungsstandes gewinnen wir die Grundlagen für die Gestaltung zweier Interventionen. Wir möchten die Frage klären, ob und unter welchen Bedingungen sich für den Lernerfolg ein Mehrwert dadurch erzielen lässt, dass zwei- oder mehrsprachige Schüler/innen zusätzlich darin unterstützt werden, ihr gesamtes sprachliches Repertoire – also auch herkunftssprachliche Fähigkeiten – beim Erschließen fachlicher Inhalte einzusetzen. Unser Projekt soll Grundlagenwissen zur Gestaltung erfolgreichen Fachunterrichts in sprachlich heterogenen Lerngruppen liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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