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Soziale (Ent-)Mischung in Quartier und Schule? Segregationsdynamiken im Kontext elterlicher Schulwahl

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445595495
 
Schulsegregation ist aktuell eine der zentralen sozialräumlichen und bildungspolitischen Herausforderungen deutscher wie auch europäischer Städte. Da in der Grundschule in mehrfacher Hinsicht die Weichenstellungen für soziale Mobilität erfolgen, ist die Analyse der Segregation in Grundschulen für die geographische Quartiersforschung von zentraler Bedeutung: Über Kompositionseffekte entfaltet schulische Segregation nicht nur nachteilige Wirkungen auf die Bildungspfade von Kindern, sondern nimmt auch deutlichen Einfluss auf soziale Interaktionen und erschwert damit das frühe Erlernen des Umgangs mit sozialer und ethnischer Diversität von Kindern und ihren Eltern. Ausgangspunkt des Forschungsantrags bildet die alarmierende Verschärfung sozialer Polarisierung nicht nur auf Quartiersebene, sondern auch kleinräumig in Bildungseinrichtungen. Residentielle und schulische Segregation sind eng miteinander verknüpft, wobei letztere erstere zumeist deutlich übersteigt und damit einen wesentlichen Motor zur Verfestigung sozialräumlicher Ungleichheit darstellt. Bereits in vielen Kindergärten und Grundschulen zeigt sich ein dramatisches Ausmaß sozialer und ethnischer Segregation - aufgrund des (sozial) selektiven Wahlverhaltens der Eltern auch in gemischten städtischen Quartieren, was die besondere Brisanz des Themas verdeutlicht. In Deutschland gibt es bislang jedoch kaum geographische Studien, die das Zusammenspiel residentieller und schulischer Segregation systematisch untersuchen. Hier setzt der vorliegende Forschungsantrag an. Ziel ist die theoriebasierte systematische Analyse der Motoren und des Zusammenspiels dieser Segregationsformen. Das Projekt trägt somit zu einem zentralen Erkenntnisfortschritt an der bislang kaum erforschten Schnittstelle von Bildungsgeographie und Quartiersforschung bei. Als Fallstudie wurde ein Stadtteil einer Großstadt in NRW ausgewählt, der mit Blick auf eine vertiefte Analyse von Determinanten und Mechanismen der Schulwahl von Eltern äußerst geeignet erscheint. Er verfügt über insgesamt fünf Grundschulen, deren soziale und ethnische Zusammensetzung nicht nur untereinander stark divergiert, sondern auch deutlich von der kleinräumigen sozialräumlichen Zusammensetzung abweicht. Anhand dieses Fallstudiengebiets wird das Zusammenspiel individueller Charakteristika, (lokaler) Informationskanäle und Netzwerke sowie schulischer Profilbildung und Informationspolitik für das elterliche Schulwahlverhalten untersucht. Erstmalig im deutschen Kontext werden quantitative und qualitative Daten zusammengeführt, die die Quantität und Entwicklung elterlicher Grundschulwahlentscheidungen und schulischer Segregationsprozesse abbilden. Empirische Basis bildet die Verknüpfung einer quantitativen Elternbefragung (Vollerhebung in 5 Grundschulen) mit vertiefenden qualitativen Interviews sowie ExpertInneninterviews, die in der Kombination ein Verständnis der Strukturen und Mechanismen schulischer und residentieller Segregation ermöglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Finnland
Kooperationspartnerin Dr. Isabel Ramos Lobato
 
 

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