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Der Einfluss von Behandlungsvorerfahrungen auf die wahrgenommene Wirksamkeit von schmerzlindernden Behandlungen

Antragstellerin Alexandra Tinnermann, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 446809326
 
Ziel dieses Forschungsprojekts ist es zu untersuchen, in wie weit vorherige analgetische Behandlungserfahrungen placebobezogene Erwartungen an gegenwärtige analgetische Behandlungen beeinflussen und wie diese Erwartungen die zentrale Schmerzverarbeitung modulieren. Insbesondere wird in der vorgeschlagenen Studie in zwei Gruppen von Probanden untersucht, ob die Reihenfolge verschiedener Wirksamkeitsstufen einer analgetischen Behandlung (Behandlungsvorgeschichte) die Erwartungen in Bezug auf die Wirksamkeit beeinflusst und somit die wahrgenommene Schmerzlinderung verändert. Während der Behandlungsphase beginnt eine Versuchsgruppe mit einer schwachen Behandlung, deren Wirksamkeit mit der Zeit zunimmt, während die andere Gruppe mit einer starken Behandlung beginnt, deren Wirksamkeit abnimmt. Während der Testphase erhalten beide Gruppen eine mittelwirksame Behandlung, um zu untersuchen, ob die Reihenfolge der Wirksamkeitsstufen die wahrgenommene analgetische Wirksamkeit verändert. Anhand dieses Studiendesigns kann getestet werden, ob ein Dosierungsschema, das zu Beginn die Erfahrung einer wirksamen Behandlung beinhaltet, effektiver darin ist, hohe Erwartungen hervorzurufen, die die Wirksamkeit der Behandlung verstärken, als das von der WHO und anderen Schmerzorganisationen vorgeschlagene Dosierungsschema, welches eine schrittweise Erhöhung von Schmerzmitteldosen vorsieht. Da sich gezeigt hat, dass Erwartungen über die pharmakologische Wirkung hinaus zur Wirksamkeit von Analgetika beitragen, könnte durch die Identifizierung eines Dosierungsschemas, welches Erwartungen maximiert, die Gesamtmenge der eingenommenen Analgetika in der Schmerztherapie reduziert werden.Des Weiteren wird die vorgeschlagene Studie simultanes kortiko-spinales fMRT anwenden, um absteigende Prozesse innerhalb des zentralen Schmerzsystems vom Rückenmark bis zum präfrontalen Kortex zu untersuchen. Hierbei werden hauptsächlich kortiko-spinale Interaktionen (Funktionelle Konnektivität) im absteigenden Schmerzsystem vom präfrontalen Kortex über den Hirnstamm bis zum Rückenmark untersucht, um zu charakterisieren, wie erfahrungsbedingte Erwartungen diese Interaktionen modulieren. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur für die kortiko-spinale Bildgebung am Institut für Systemische Neurowissenschaften wird dieser Teil des Projekts in Hamburg realisiert. Darüber hinaus wird in diesem Projekt ein Bayes'scher Modellierungsansatz implementiert, um die Schmerzbewertungen der Probanden vorherzusagen. Das Ziel der Modellierung ist, zu klären, ob die erste Erfahrung in der Behandlungsphase größtenteils zu den placebobezogenen Erwartungen in der Testphase beiträgt. Dieser Teil wird in einer Gruppe des Brain and Spine Institutes in Paris realisiert, welches über umfangreiche Kenntnisse in der Bayes'schen Modellierung verfügt.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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